Rofo 2008; 180 - WI_PO_45
DOI: 10.1055/s-2008-1073970

Transjuguläre Rekanalisierung thrombosierter Pfortader bei Patienten mit Pfortaderhochdruck

F Streitparth 1, N Hidajat 2
  • 1Charite CC6, Radiologie, Berlin
  • 2Peine

Ziele: Die Anlage eines transjugulären intrahepatischen portosystemischen Shunts (TIPS) ist bei portaler Hypertension mit endoskopisch nicht beherrschbarer Varizenblutung und therapierefraktärem Aszites etabliert. Bei Pfortaderthrombose (PVT) könnte der Zugang in die Pfortader allerdings erschwert sein. Auch ist unklar, wie hoch das Rezidiv nach erfolgter Rekanalisierung sein würde. Methode: 14 Patienten mit PVT und refraktärem Aszites (n=7) sowie Blutung aus Ösophagus-/Magenfundusvarizen (n=7) wurden mit TIPS zur interventionellen Senkung des Pfortaderdruckes behandelt. Nach TIPS-Anlage wurde die Funktion des TIPS am 1. Tag, nach 1 und 4 Wochen, 4 Monaten und danach alle 3 Monate mit Doppler US kontrolliert. Die technische Erfolgsrate der TIPS-Anlage sowie Reinterventionshäufigkeit und Überlebenszeit der Patienten wurden untersucht. Ergebnis: Bei 12/14 Patienten (86%) konnte transjugulär ein Zugang bis über die thrombosierte Pfortader hinaus geschaffen werden. Bei 11 dieser 12 Patienten konnte die Pfortader vollständig rekanalisiert und ein TIPS etabliert werden. Bei einem Patienten wurde aufgrund der kurzen Anamnese nur eine lokale Lyse mit rt-PA durchgeführt. Es ergibt sich eine technische Erfolgsrate der TIPS-Anlage von 85% (11/13). 9 Patienten hatten einen okkludierten und 5 einen nicht okkludierten rechten Pfortaderast bei höhergradiger (>50%ige) Lumeneinengung. Bei 7/9 Patienten (78%) mit Okklusion des rechten Pfortaderastes und bei allen 5 Patienten (100%) mit nicht okkludiertem rechtem Pfortaderast gelang ein Zugang bis über die Pfortader hinaus. Nach dem Vierfeldertest bestand hinsichtlich der Zugänglichkeit der Pfortader kein signifikanter Unterschied, ob der rechte Pfortaderast okkludiert war oder nicht (p>0,05). 30% der Patienten wurden im ersten Jahr und 14,3% im 2. Jahr revisionsbedürftig. Unter Ausschluss von 3 Patienten mit fortgeschrittener maligner Erkrankung verstarben 28,6% der Patienten innerhalb 6 von Monaten. Schlussfolgerung: Eine nicht okklusive PVT stellt kein mechanisches Hindernis für eine TIPS-Anlage dar. Auch eine okklusive PVT sollte bei klinischer Indikation zu einem Rekanalisationsversuch führen. Die Reinterventionshäufigkeit ist nicht größer als bei Patienten ohne PVT. Die Überlebensrate in den ersten 6 Monaten nach Rekanalisierung der thrombosierten Pfortader und TIPS-Anlage scheint vergleichbar zu sein mit der von Patienten ohne PVT nach TIPS-Anlage, was in Studien mit größeren Patientenzahlen zu prüfen ist.

Korrespondierender Autor: Streitparth F

Charite CC6, Radiologie, Augustenburger Platz 1, 13353 Berlin

E-Mail: florian.streitparth@charite.de