Rofo 2008; 180 - VO_412_4
DOI: 10.1055/s-2008-1073855

Morphologie von Desmoiden bei FAP (familiäre adenomatöse Polyposis) unter Therapie anhand der Magnetresonanztomographie

L Grenacher 1, C Rehnitz 1, L Grenacher 2, M Kadmon 1, GW Kauffmann 1
  • 1Universitätsklinik Heidelberg, Radiologische Diagnostik Medizinische Klinik, Heidelberg
  • 2Hamburg

Ziele: Evaluation der Morphologie von Desmoiden (agressive Fibromatose) im MRT unter Therapie Methode: Insgesamt 59 Patienten mit FAP und bekannten Desmoiden wurden mit Standardsequenzen in einem 1.5 T MRT (Siemens Avanto, Erlangen) anhand eines standardisierten Auswertebogens bezüglich Größe (Volumen), Signalintensitäten, Morphologie und Volumen vor und nach Therapie (chirurgisch, medikamentös, Radio-Chemotherapie) in den typischen Lokalisationen (intraabdominell, retroperitoneal, Bauchwand, Muskulatur) ausgewertet. Ergebnis: Es wurden 64 Desmoide in einem Zeitraum von 4 Jahren mit 224 Untersuchungen und 1087 ausgewerteten Sequenzen erfasst. Das durchschnittliche Tumorvolumen betrug 110.8cm3. Morphologisch zeigen praktisch alle Desmoide eine kräftige KM-Aufnahme, sind überwiegend inhomogen (94.8%), weisen Nekrosen auf (93.1%), wobei etwa 50% zu 1/3 nekrotisch sind und sind scharf abgrenzbar (65.5%). Als ideale Sequenzen zur Detektion der Desmoide erwiesen sich die T1wFlash2DFS sowohl mit als auch ohne Kontrastverstärkung, insbesondere bei den diffus infiltrierenden intraabdominellen Lokalisationen. Im Verlauf nimmt ohne Therapie das mittlere Tumorvolumen auf bis zu 2000cm3 zu, unter medikamentöser Therapie steigt das Wachstum erst spät auf 367cm3, unter chirurgischer/radiogener Therapie kommt es im Beobachtungszeitraum nur zu einem minimalen Wachstum (29cm3). Schlussfolgerung: Das MRT ist ideal zur morphologischen Charakterisierung von Desmoiden im Therapieverlauf. Das Wachstum von Desmoiden wird therapieabhängig unterschiedlich gebremst. „Watchful-waiting“ führt zu einem deutlichen Wachstum, Strahlentherapie und/oder Excision bietet die besten Optionen.

Korrespondierender Autor: Grenacher L

Universitätsklinik Heidelberg, Radiologische Diagnostik Medizinische Klinik, Im Neuenheimer Feld 410, 69120 Heidelberg

E-Mail: Lars.Grenacher@med.uni-heidelberg.de