Rofo 2008; 180 - VO_410_1
DOI: 10.1055/s-2008-1073843

Wertigkeit der MR Angiographie der Becken-Bein Strohmbahn in der klinischen Routine

W Santner 1, O Gorny 1, A Chemelli 1, R Esterhammer 1, A Greiner 1, G Fraedrich 1, W Jaschke 1, M Schocke 1
  • 1Medizinische Universität Innsbruck, Abteilung für Radiodiagnostik, Innsbruck

Ziele: Die MR Angiographie (MRA) der Becken-Bein Strohmbahn ist durch Implementierung von technischen Neuheiten wie dedizierten Spulensystemen, Tischverschiebetechniken und parallele Bildgebung stark zunehmend und hat die rein diagnostische Digitale Subtraktionsangiographie (DSA) nahezu verdrängt. Die bisherige Literatur beschreibt zwar eine gute Korrelation zwischen MRA und DSA bezüglich signifikanten Stenosen. Allerdings wird oft berichtet, dass die Befundqualität durch venöse Überlagerung und Artefakte beeinträchtigt wird. Ein Viertel der Patienten benötigt trotzdem noch eine DSA. Ziel der Studie war es, die Wertigkeit von MRAs der Becken-Bein Strohmbahn aus zwei Jahren für die klinische Routine aufzuzeigen. Methode: Innerhalb von zwei Jahren erhielten an unserer Abteilung insgesamt 476 Patienten mit peripherer arterieller Verschlusskrankheit (pAVK) eine MRA der Becken-Bein Strohmbahn mit Tischverschiebetechnik unter einem Multihance Bolus (0,2ml/kg Körpergewicht, Bracco Italien). Davon wurden 137 Patienten an einem Magnetom Symphony (Siemens Erlangen) und 339 an einem Magnetom Avanto durchgeführt. Die MRAs wurden auf venöse Überlagerung, Artefakte und Vollständigkeit des Arterienbaumes beurteilt. Außerdem wurde der Runoff Index bestimmt und mit dem Knöchel-Arm Druckindex (KADI) verglichen. Ergebnis: Bei 26 Patienten war die Beurteilung aufgrund venöser Überlagerung herabgesetzt. Bei 17 Patienten waren die Arterien unvollständig abgebildet. 5 Untersuchungen waren durch Bewegungartefakte beeinträchtigt. Bei 40 MRAs fanden sich Metallartefakte, bei 15 eine unzureichende Kontrastierung. In 15 Fällen wurde nach der MRA eine rein diagnostische DSA wegen mangelhafter Beurteilbarkeit durchgeführt. In 81 Patienten wurde aufgrund des MRA Befundes eine therapeutische DSA angeschlossen, wobei MRA und DAS sehr gut miteinander korrelierten. Außerdem ergab sich eine signifikante Korrelation zwischen dem Runoff Index und dem KADI. Schlussfolgerung: Unsere Ergebnisse zeigen, dass die MRA der arteriellen Becken-Bein Strohmbahn mit Tischverschiebetechnik eine sehr stabile Methode ist. Es kommt zwar in einer geringen Anzahl von Fällen zu Artefakten, die die Beurteilbarkeit beeinträchtigen können. Eine ergänzende diagnostische DSA musste allerdings nur in 15 von 476 Fällen durchgeführt werden. Außerdem war die MRA sehr hilfreich zur Planung der endovaskulären Intervention. Auch die hämodynamische Gesamtsituation kann mittels der MRA suffizient beurteilt werden, wie die sehr gute Korrelation mit dem KADI zeigt.

Korrespondierender Autor: Santner W

Medizinische Universität Innsbruck, Abteilung für Radiodiagnostik, Anichstrasse 35, 6020, Innsbruck

E-Mail: wolfram.santner@i-med.ac.at