Rofo 2008; 180 - VO_409_5
DOI: 10.1055/s-2008-1073841

Untersuchung der Keimkontamination automatischer Injektionspumpen für die Mehrzeilen-Spiral-Computertomographie: Ergebnisse einer Verlaufsstudie

B Buerke 1, A Mellmann 1, R Fischbach 1, C Stehling 1, J Wessling 1, W Heindel 1, KU Jürgens 1
  • 1Universität Münster, Institut für KLinische Radiologie, Münster

Ziele: In einer Pilotstudie hatten wir die Bedeutung hygienischer Maßnahmen und Schulungen des ärztlichen und technischen Personals, insbesondere der Handdesinfektion, beim Betrieb automatischer Injektionspumpen für Kontrastmittel (KM)-gestützte Mehrzeilen-Spiral Computertomographien (MSCT) untersucht. Ziel dieser Verlaufsstudie war die Bewertung der Effektivität dieser Maßnahmen hinsichtlich der Kontamination von Spritzen der Injektionsautomaten in einer experimentellen Simulation und der klinischen Routine. Methode: Die Keimkontamination von Injektionsspritzen eines automatischen Doppelkopfinjektor-Systems für KM und Kochsalz (NaCl)-Lösung wurde bei Mehrfachverwendung der Injektionsspritzen untersucht: hierzu wurde die klinische Benutzung des Injektionsautomaten mit mehrfacher Wiederbefüllung der Spritzen und Injektion unter Verwendung von sterilem Nährmedium anstelle von KM simuliert. Nach jeder Injektion wurde das Nährmedium unter sterilen Bedingungen in speziellen Untersuchungsgefäßen gesammelt und mikrobiologisch untersucht. Die mikrobiologische Kontamination von Oberflächen medizinischer Geräte (z.B. CT-Bedienkonsole, Tastatur/Maus der CT-Workstation) und der Handflächen des medizinischen und technischen Personals der CT-Abteilung wurde mittels Abklatschuntersuchungen zu Beginn der Studie und im Verlauf nach intensiver Schulung dieser Mitarbeiter zu hygienischen Verhaltensweisen, insbesondere der Handdesinfektion, analysiert. Zusätzlich wurden die verwendeten Injektionsspritzen für KM und NaCl-Lösung mikrobiologisch untersucht. Ergebnis: Im Simulationsexperiment waren die ersten vier Proben steril, während die folgenden Proben eine Kontamination ausschließlich mit typischen Hautkeimen (z.B. coagulase-negative Staphylococcen, Micrococcen) aufwiesen. Eine Kontamination mit typischer Hautflora zeigte sich auch für die Oberflächen von Geräten und die Handflächen des medizinischen und technischen Personals. Keine Oberfläche bzw. Handfläche und keine Injektionsspritze wies eine Kontamination mit (resistenten) nosokomialen oder fäkalen Keimen auf. Schlussfolgerung: Die regelmäßige Schulung des ärztlichen und technischen Personals gewährleistet einen hygienischen Betrieb automatischer Injektionspumpen für KM-gestützte MSCT, jedoch kommt es auch unter intensivierten hygienischen Maßnahmen zur Keimkontamination von Injektionsspritzen bei Mehrfachgebrauch. Der Mehrfachgebrauch von Injektionsspritzen sollte in der klinischen Routine aufgrund eines potentiellen Infektionsrisikos für Patienten unterbleiben.

Korrespondierender Autor: Buerke B

Universität Münster, Institut für KLinische Radiologie, Albert-Schweitzer-Straße 33, 48129 Münster

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