Rofo 2008; 180 - VO_409_1
DOI: 10.1055/s-2008-1073837

Nephrogene Systemische Fibrose (NSF) – eine retrospektive Analyse potentieller Co-Faktoren

TC Lauenstein 1, K Salman 1, R Morreira 1, S Tata 1, S Singh-Parker 1, G Baramidze 1, DR Martin 1
  • 1Emory University, Department of Radiology, Atlanta

Ziele: Ziel dieser Studie war es, (a) retrospektiv Faelle von Nephrogener Systemischer Fibrose (NSF) an unserer Klinik zu identifizieren und (b) praedisponierende Faktoren fuer das Auftreten von NSF bei Dialysepatienten zu bestimmen. Methode: Datenbanken von Pathologie, MRT-Untersuchungen, Dialyse und medizinischen Krankenakten wurden zur Identifizierung von NSF-Faellen an unserer Klinik herangezogen. Die Krankengeschichte der Patienten wurde hinsichtlich potentieller Co-Faktoren ueberprueft, wie z.B. das Vorliegen einer venoesen Thrombose, chrirugische Eingriffe oder Infektionserkrankungen. Zudem wurden Laborwerte (Kreatinin, Anionen-Gap, Calcium, Phosphor, Albumin) und verabreichte Medikationen bei Patienten mit NSF analysiert. Die Ergebnisse wurden mit einer Kontrollgruppe von Dialyse-Patienten verglichen, die keine NSF Erkrankung entwickelten. Ergebnis: Zwischen Oktober 2003 und April 2007 konnten 9 NSF-Faelle an unserer Klinik festgestellt warden. Bei allen Patienten war vor Auftreten der Symptome eine oder mehrere Kontrastmittel-gestuetzte MRT-Untersuchung durchgefuehrt worden. In diesem Zeitraum wurde ausschließlich Gadodiamide (Omniscan®, GE Healthcare) als paramagnetisches MRT-Kontrastmittel eingesetzt. 8 der 9 Patienten wurden zum Zeitpunkt der letzten MRT-Untersuchung dialysiert. Ein weiterer Patient zeigte nach Nierentransplantation eine deutlich eingeschraenkte Nierenfunktion (GFR <30ml/min). Im gleichen Zeitraum wurden an unserer Klinik bei 312 Dialysepatienten Gadodiamide-verstaerkte MRT Untersuchungen durchgefuehrt. Somit betrug das relative Risiko eines Dialysepatienten nach Gadodiamide-Exposition an NSF zu erkranken 2.6%. Jedoch zeigte sich, dass keine signifikanten Unterschiede zwischen der NSF- und der Kontrollegruppe hinsichtlich venoeser Thrombosen, chrirugischer Eingriffe, Infektionen, Laborwerte und verabreichter Medikationen festzustellen war. Schlussfolgerung: Unsere Ergebnisse unterstreichen die Hypothese anderer Studien, dass eine kausale Verbindung zwischen dem Auftreten von NSF bei Patienten mit eingeschraenkter Nierenfunktion und einer vorangegangenen Gadodiamide-Gabe vorliegt. NSF konnte bei 2.6% der Dialysepatienten, die eine Gadodiamide-verstaerkte MRT erhalten hatten, festgestellt werden. Obwohl weitere Co-Faktoren fuer das Auftreten von NSF vermutet werden, konnten solche bei unseren Patienten nicht identifiziert werden.

Korrespondierender Autor: Lauenstein TC

Emory University, Department of Radiology, 1365 Clifton Road, Bldg A, Suite AT-627, 30322 Atlanta

E-Mail: tlauens@emory.edu