Rofo 2008; 180 - VO_408_1
DOI: 10.1055/s-2008-1073829

Darstellung von Flüssigkeit in der MR-Mammographie: Welche zusätzlichen Informationen können T2-gewichtete Sequenzen liefern?

DM Renz 1, PA Baltzer 1, M Herold 1, AB Herzog 1, M Dietzel 1, M Gajda 1, O Camara 1, WA Kaiser 1
  • 1Institut für Interventionelle und Diagnostische Radiologie, Friedrich-Schiller-Universität, Jena

Ziele: Obwohl invasive Mammakarzinome häufig ödematöse Veränderungen in der MR-Bildgebung aufweisen, sind die verschiedenen Lokalisationen dieses morphologischen Charakteristikums bisher nicht hinreichend evaluiert. Ziel dieser Studie war, die diagnostische Wertigkeit unterschiedlicher Ödemlokalisationen und weiterer Flüssigkeitsnachweise in der MR-Mammographie zu analysieren. Methode: Zu diesem Zweck wurden die MR-Mammographien (1,5T-Gerät; 0,1 mmol Gd-DPTA/kg KG) von 126 Patientinnen mit insgesamt 133 histologisch verifizierten Läsionen evaluiert. Bei keiner Patientin wurde vor der MRT-Untersuchung eine Brustoperation, Chemotherapie oder Bestrahlung durchgeführt. Die nachfolgende Histologie ergab: 81 invasive Mammakarzinome (26mäßig differenzierte, 55 schlecht differenzierte) und 52 benigne Läsionen (18 Papillome, 13 Fibroadenome, 11 mastopathische Veränderungen, 5 Mastitiden, 3 atypische duktale Hyperplasien, 1Hämangiom, 1 Hamartom). Ergebnis: Während der Analyse T2-gewichteter Turbo-Spin-Echo-Sequenzen zeigten 70,4% aller evaluierten invasiven Karzinome ein asymmetrisches unilaterales Ödem in folgenden Lokalisationen: 6,2% cutan/subcutan, 12,3% perimamillär, 25,9% diffus, 69,1% perifokal, 38,3% präpectoral und 7,4% intrapectoral. Dabei wiesen schlecht differenzierte Malignome signifikant häufiger ein diffuses, perifokales, präpectorales und intrapectorales Ödem als mäßig differenzierte Karzinome auf (p<0,05). Bei Tumoren mit histopathologisch nachgewiesener Lymphangiosis carcinomatosa traten alle untersuchten Ödemtypen signifikant häufiger auf. Lediglich 15,4% der 52 benignen Läsionen (4 Mastitiden, 1 Fibroadenom, 1 Papillom) wiesen ein asymmetrisches unilaterales Ödem auf (15,4% diffus, 7,7% perifokal, 3,8% präpectoral). Bei 83,3% aller Papillome wurde Flüssigkeit innerhalb der Milchgänge festgestellt, wohingegen lediglich 16,0% aller invasiven Karzinome intraduktale Flüssigkeit zeigten (p<0,05). Schlussfolgerung: Die Ergebnisse legen nahe, dass insbesondere aggressive Mammakarzinome mit schlechter Differenzierbarkeit und histologisch bestätigter Lymphangiosis carcinomatosa eine ödematöse Reaktion aufweisen. Im Gegensatz zu malignen treten Ödeme bei benignen Brustläsionen – mit Ausnahme der Mastitiden – relativ selten auf. Bei Papillomen wird selten ein Ödem, häufig jedoch Flüssigkeit innerhalb der Milchgänge detektiert. T2-gewichtete Sequenzen mit ihrer hochwertigen morphologischen Detailwiedergabe genau zu analysieren, kann demnach nützliche zusätzliche Informationen für die klinische Routine bieten.

Korrespondierender Autor: Renz DM

Institut für Interventionelle und Diagnostische Radiologie, Friedrich-Schiller-Universität, Erlanger Allee 101, 07743 Jena

E-Mail: diane.renz@med.uni-jena.de