Rofo 2008; 180 - VO_407_4
DOI: 10.1055/s-2008-1073823

Perioperatives neurologisches Monitoring von mikroembolischen Ereignissen mittels MRT bei Patienten nach Aortenklappenersatz

C Lücke 1, K Schindler 1, SG Romswinkel 1, T Walther 1, FW Mohr 1, J Kempfert 1, G Schuler 1, M Gutberlet 1
  • 1Herzzentrum Leipzig, Abteilung für Radiologie, Leipzig

Ziele: Patienten, die am Herzen operiert werden, haben ein erhöhtes Risiko von zerebralen Mikroembolien bis hin zu Territorialinfarkten. Ziel der Studie war es zum einen herauszufinden, welche MR-Sequenzen am sensitivsten und spezifischsten mikroembolische Ereignisse nachweisen und zum anderen, die Prävalenz der mikroembolischn Ereignisse in Korrelation zu neurologischen Ausfallerscheinungen bei den unterschiedlichen Arten eines Aortenklappenersatzes (AKE) zu ermitteln. Methode: 28 Patienten (24 weibliche, 4männliche, mittleres Alter 82±4 Jahre), die an einer Aortenklappenstenose litten, wurden vor (im Mittel 3 Tage) und nach (Mittel=8 Tage) unterschiedlichen Arten eines AKE mittels Magnet Resonanz Tomographie (MRT) untersucht (Philips Intera 1.5T System). Es wurden FLAIR-, T2- und diffusionsgewichtete Sequenzen in transversaler Schichtorientierung mit den folgenden Parametern akquiriert: TR=10000; 5000; 6230ms, TE=140; 100; 73ms, FOV: 230–250mm, matrix=205*256; 307*512; 90*256. Die unterschiedlichen Arten des AKE waren zum einen der konventionelle AKE via Sternotomie (4 Patienten), ein minimalinvasiv-chirurgisches Verfahren über einen transapikalen Zugangsweg (13 Patienten) sowie ein transfemoraler AKE mittels einer Katheterintervention (11 Patienten). Während oder nach der Intervention neu aufgetretene intrazerebrale Läsionen wurden durch Vergleich der prä- und postinterventionellen MRT-Untersuchungen durch zwei Beobachter im Konsens ermittelt und gezählt. Ergebnis: Die diffusionsgewichteten Sequenzen detektierten die meisten der neuen embolischen Läsionen (100) bei 17 Patienten (61%). In den post-operativen FLAIR Sequenzen konnten hingegen nur 44 neue Läsionen bei 15 Patienten (54%), in den T2-gewichteten sogar nur 16 neue Läsionen bei 11 (39%) Patienten nachgewiesen werden. Schlussfolgerung: Mikroembolische Ereignisse nach AKE sind MR-tomographisch bei mindestens 61% der Patienten nachweisbar. Diffusionsgewichtete Sequenzen erweisen sich als am sensitivsten um mikroembolische Läsionen bei Patienten die einen AKE erhalten nachzuweisen. Jedoch gelingt der Nachweis von mikroembolischen Läsionen bei fast allen betroffenen Patienten auch mittels FLAIR und T2-gewichteter Sequenzen, so dass das perioperative Monitoring bei Patienten, die einen AKE erhalten, auch mit diesen Sequenzen durchgeführt werden kann. Ein signifikanter Unterschied zwischen den unterschiedlichen Arten des AKE konnte bisher aufgrund der noch niedrigen Fallzahlen nicht nachgewiesen werden.

Korrespondierender Autor: Lücke C

Herzzentrum Leipzig, Abteilung für Radiologie, Strümpellstr. 39, 04289 Leipzig

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