Rofo 2008; 180 - VO_324_9
DOI: 10.1055/s-2008-1073769

Vertebroplastie und Kyphoplastie osteoporotischer Sinterungsfrakturen: Höhenentwicklung im Ein-Jahres-Verlauf nach Augmentation

B Röhrl 1, M Sadick 2, N Morgen 1, S Herber 1, C Düber 1, MB Pitton 1
  • 1Universitätsklinikum Mainz, Klinik und Polikinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Mainz
  • 2Mannheim

Ziele: Vergleich der Höhenentwicklung und der Wirbelgeometrie im Jahresverlauf nach Vertebroplastie (VP) und Kyphoplastie (KP) von osteoporosebedingten Kompressionsfrakturen der BWS und LWS mittels MDCT-follow-up. Methode: 100 Kompressionsfrakturen wurden mittels Vertebroplastie (VP) und 53 mittels Kyphoplastie (KP) therapiert. Das Ergebnis wurde mittels MDCT dokumentiert und der Verlauf prospektiv über 12 Monate verfolgt. Aus sagittal und coronar reformatierten CT-Datensätzen wurden die Höhe der Wirbelkörpervorderkante (VK), -hinterkante (HK), -seitenwände sowie die Kyphosewinkel (KW) gemessen und verglichen. Abhängig vom Kompressionsindex (CI=Höhe Vorderkante/Hinterkante) wurden die Fälle zwei Befundgruppen zugeordnet: Gruppe I (schwere Kompression CI ≤0,75)) und Gruppe II (moderater Kompression CI >0,75). Ergebnis: Der periinterventionelle Höhenzugewinn der VK war in der KP – Gruppe größer als in der VP – Gruppe (KP 1,7±3,3mm vs. VP 1,06±1,8mm) und ging mit einer entsprechenden Reduktion KW einher (-1,37±6,02° vs. -1,54±3,13°).

Nach einem Jahr zeigten beide Verfahren im Vergleich zum Ausgangsbefund eine weitgehend konstante Vorderkantenhöhe (0,3±3,8mm (KP) vs. -0,02±2,7mm (VP)) und eine weitestgehend erhaltene Reduktion des initialen KW (-1,22±5,32° (KP) vs. -0,84±4,42° (VP)).

Patienten der Gruppe I zeigten bei beiden Verfahren einen besseren periinterventionellen Höhenzugewinn der VK und einen weitestgehenden Erhalt der Wirbelhöhe nach einem Jahr (3,9±2,90mm (KP) vs. 2,13±1,89mm (VP) postinterventionell und 3,60±2,4mm (KP) vs. 1,52±2,80mm (VP) nach 12 Monaten). In der Gruppe II war der initiale Höhengewinn der Vorderkante in beiden Gruppen geringer ausgeprägt mit ebenfalls weitgehend stabiler Wirbelhöhe im Jahresverlauf (1,1±3,1mm (KP) vs. 0,72±1,61mm (VP) postinterventionell bzw. -0,6±3,6mm (KP) vs. -0,51±2,48mm (VP) nach 12 Monaten).

Die KW zeigten folgende Entwicklungen: Gruppe I (-0,61±7,01° (KP) vs. -3,7±4,19° (VP) posttherapeutisch und -3,1±7,24° (KP) vs. -3,56±4,88° (VP) 1-Jahres-Follow-up) und Gruppe II (-1,6±5,68° (KP) vs. 0,86±2,33° (VP) posttherapeutisch und 0,67±4,46° (KP) vs. 0,01±3,88° (VP) 1-Jahres-Follow-up). Schlussfolgerung: Die KP zeigt unmittelbar nach Augmentation einen deutlicheren Höhenzugewinn an der VK als die VP. Im Verlauf eines Jahres zeigen beide Methoden einen vergleichbaren konstanten Höhenstatus im Vergleich zur Ausgangssituation. Unabhängig der Behandlungsmodalität zeigen schwere Frakturen nach Therapie einen größeren Höhenzugewinn als moderate Frakturen.

Korrespondierender Autor: Röhrl B

Universitätsklinikum Mainz, Klinik und Polikinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Langenbeckstr. 1, 55131 Mainz

E-Mail: roehrl@uni-mainz.de