Rofo 2008; 180 - VO_318_4
DOI: 10.1055/s-2008-1073712

MR-spektroskopische Bildgebung (MRSI) beim Prostatakarzinom: Beschleunigung und Verbesserung durch Suszeptibilitätsangleichung mit Perflubron (PFB)

J Scheidler 1, P Gross 1, M Vogel 1, AF Heuck 1
  • 1Radiologisches Zentrum München-Pasing, München

Ziele: Magnetfeldinhomogenitäten und Suszeptibilitätssprünge, wie sie durch Luft in Rektum und Endorektalspule verursacht werden, sind problematisch für eine qualitativ hochwertige Prostata-MRSI. Um das Rektum auszusparen, wird daher häufig in Kauf genommen, dass die karzinomtragenden dorsalen Bereiche der Prostata nur unvollständig erfasst werden.

PFB besitzt eine ähnliche Suszeptibilität wie Weichteilgewebe. Wir untersuchten in vivo prospektiv den Effekt von PFB als Füllmaterial für die Endorektalspule auf die 1H 3D MRSI der Prostata. Methode: 52 konsekutive Patienten, die mit Verdacht auf Prostatakarzinom zur kombinierten MRT/1H 3D MRSI überwiesen wurden, wurden vergleichend mit Luft und PFB (Perflubron, Alliance, San Diego, CA, USA) als Füllmaterial für die Endorektalspule (Medrad) an einem 1.5T System (Signa Excite, GE) in Kombination mit einer Phased-Array Spule untersucht. Die PRESS-Box mit Sättigungsbalken wurde so geplant, dass sie die gesamte Prostata umfasste. Dann wurden zwei 3D MRSI Akquisitionen mit 50ml Luft bzw. 50ml PFB in identischer Spulen- und Patientenlage sowie mit gleichen Untersuchungsparametern durchgeführt. Es wurde lediglich der „Auto-Shim“ verwandt, auf zusätzliches manuelles Shimming wurde bewusst verzichtet. Die Linienbreite (LnWdth) des Wasserpeaks bei halbem Maximum wurde automatisch registriert und mit t-Test für gepaarte Daten auf statistische Unterschiede verglichen. Die Untersuchungszeit pro Akquisition wurde erfasst und die Bildqualität der T2w Aufnahmen auf einer 5-Punkt-Skala bewertet. Ergebnis: Die mittlere LnWdth war signifikant geringer (p<0,001) mit PFB (MW: 8,8; Wertebereich: 3–20; 47/52 Patienten) als mit Luft (MW 14,7; Wertebereich 10–22). Eine LnWdth von 10 oder geringer, die für eine qualitativ hochwertige 3D MRSI anzustreben ist, war nur bei 8/52 Patienten mit Luft, aber bei 47/52 Patienten mit PFB als Füllmaterial zu erreichen. Die durchschnittliche Zeitersparnis durch Verzicht auf manuelles Shimmen betrug 4 Minuten pro Untersuchung. Die Bewertung der Bildqualität ergab keine signifikanten Unterschiede (PFB: 4,2 Punkte; Luft: 4,3 Punkte). Schlussfolgerung: Die Verwendung von PFB anstatt Luft als Füllmaterial für die Endorektalspule führt zu einer Suszeptibilitätsangleichung und signifikant besserer lokaler Magnetfeldhomogenität. Die Qualität der akquirierten Spektren profitiert und die besonders wichtigen dorsalen Bereiche der Prostata können ohne Qualitätseinbuße miterfasst werden. Auf zusätzliches zeitaufwändiges manuelles Shimmen kann mit PFB verzichtet werden.

Korrespondierender Autor: Scheidler J

Radiologisches Zentrum München-Pasing, Pippinger Str. 25, 81245 München

E-Mail: scheidler@rzm.de