Rofo 2008; 180 - VO_317_6
DOI: 10.1055/s-2008-1073705

Multipolare Radiofrequenzablation von Lebermetastasen des kolorektalen Karzinoms – Ergebnisse nach 4 Jahren

BB Frericks 1, JP Ritz 1, S Valdeig 1, KJ Wolf 1, T Albrecht 1
  • 1Charité, Universitätsmedizin Berlin, Klinik für Radiologie und Nuklearmedizin, Berlin

Ziele: Analyse der Ergebnisse der multipolaren Radiofrequenzablation nach vierjährigem klinischen Einsatz bei Patienten mit kolorektalen Lebermetastasen. Methode: 57 Metastasen (Größe 27±14mm; max. 60mm) bei 27 Patienten (19Männer; 9 Frauen; Alter 67±10Jahre) wurden in 51 Ablationen (43 Sitzungen) mittels multipolarer RFA entweder perkutan Ultraschall- (n=20) bzw. CT-gesteuert (n=18) oder intraoperativ sonographisch gesteuert (n=13) behandelt. Eine temporäre Blutflussreduktion während der RFA erfolgte bei 10 Ablationen mittels intraoperativem Pringle-Manöver und bei 11 Ablationen mittels selektiver arterieller Embolisation mit Stärkepartikeln bei perkutanem Vorgehen. Bis zu sechs RF-Sonden wurden simultan pro Ablation eingesetzt. Als Nachsorge-Untersuchungen dienten MRT initial an Tag 1 nach Ablation, im ersten Jahr nach Ablation vierteljährlich und anschließend halbjährlich. Auf Basis der initialen MRT wurde das Volumen der Ablationszonen ermittelt. Die mittlere Nachbeobachtungszeit beträgt derzeit 15±10 (max. 48) Monate. Ergebnis: Die Energie-Effizienz wurde sowohl bei gleichzeitiger Embolisation (0,70±0,35ml/kJ) als auch bei gleichzeitigem Pringle-Manöver (2,42±0,83ml/kJ) gegenüber einer Ablation ohne Blutflussreduktion (0,45±0,17ml/kJ) signifikant gesteigert. 49/57 (86%) Metastasen wurden primär vollständig abladiert. Bei 3 Metastasen musste aufgrund residuellen Tumors (alle Ablationen ohne Blutflussreduktion) und bei 5 Metastasen aufgrund eines zu geringen Sicherheitsabstandes (3 Ablationen ohne Blutflussreduktion) erneut abladiert werden. Bei 4/27 Patienten (15%) kam es an 9/57 Metastasen (18%) zu einem lokalen Tumorprogress; davon konnten fünf erfolgreich re-abladiert werden. Acht Rezidive traten bei 28 Ablationen ohne Blutflussreduktion (29%) auf, ein Rezidiv trat bei 23 Ablationen mit Blutflussreduktion (4%) auf. Bei Verwendung von 4 oder mehr Sonden traten keine Rezidive auf. Bei 2/51 Ablationen (4%) traten Major-Komplikationen auf (therm. Dünndarmnekrose, vasovagale Synkope). Bei 18 Patienten (67%) traten neue Metastasen auf, die bei acht Patienten erneut abladiert wurden. Bei einer minimalen Nachbeobachtungszeit von 6 Monaten leben derzeit 20 Patienten (74%), 14 tumorfrei (52%). Schlussfolgerung: Die multipolare RF-Ablation ist ein effektives und sicheres Verfahren zur lokalen Behandlung von Patienten mit kolorektalen Lebermetastasen. Zur Erhöhung der Effektivität und zur Verbesserung des klinischen Ergebnisses sollte eine Blutflussreduktion angestrebt werden.

Korrespondierender Autor: Frericks BB

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