Rofo 2008; 180 - VO_304_8
DOI: 10.1055/s-2008-1073634

Bildgebung für die herzschonende atemgetriggerte Bestrahlung des Mammakarzinoms

K Mathias 1, A Block 1, C Vockelmann 1, O Waletzko 1, R Rohn 1
  • 1Klinikum Dortmund, Radiologische Klinik, Dortmund

Ziele: Bei der Bestrahlung der linken Brust von Patientinnen mit Mammakarzinom liegen häufig Herzareale direkt im Strahlenfeld. Die Strahlenbelastung der Herzvorderwand lässt sich durch atemgetriggerte Bestrahlungen vermeiden oder wesentlich reduzieren. Welcher Einsatz bildgebender Verfahren ist erforderlich, um die Parameter der Atemtriggerung optimal festzulegen? Methode: Therapiesimualtor und Beschleuniger (Fa. Varian) sind mit dem Real-Time Position Management System (Fa. Varian) ausgerüstet. Die Planungs-CTs erfolgten an einem 8-Zeilen CT (Light Speed, Fa. GE). Von den Patientinnen werden am Simulator jeweils eine Durchleuch-tungs-Sequenz (16s) bei kräftiger regelmäßiger Atmung und eine bei angehaltener Inspirati-on gefahren, während das RPM-System die Atmungskurve aufzeichnet. Es wird ein Planungs-CT bei angehaltener Inspiration aufgenommen, anschließend wird bei einer ausgewählten CT-Schicht in Zielvolumenebene eine dynamische Studie bei kräftiger Atmung und bei angehaltener Inspiration durchgeführt. In allen dynamischen Sequenzen wird die Herzbewegung mit der selbstentwickelten Software ORAT analysiert und mit der äußeren At-mungskurve korreliert. In einer prospektiven Studie wurden 35 Patientinnen analysiert. Ergebnis: Die DL-Sequenz liefert Bewegungsamplitude und Frequenz sowohl der atmungsinduzierten, als auch der herzinhärenten Bewegung. Die dynamische CT-Sequenz ergibt die laterale Bewegungsamplitude des Herzens. Beide Bewegungsamplituden waren stark patientenabhängig (atmungsinduziert: 15,9–27,1mm; innere Herzamplitude: 1,3mm – 16,1mm; Verhältnis: 0,07–0,66). Die Grundlage für den physikalischen Bestrahlungsplan ist das Inspirations-CT. Die untere Begrenzung für das Gating-Window der Atemtriggerung stellt die innere Herzbewegung dar, da diese durch atemsynchronisierte Bestrahlung nicht kompensiert werden kann. Das Verhältnis der effektiven Strahlzeit zur Gesamtzeit sollte 30% nicht unterschreiten. Schlussfolgerung: Die Tangentenfelder der linken Brustwandbestrahlung setzen die Herzvorderwand einer therapeutischen Dosis aus, die von der Form des Thorax, den Atemexkursionen und der inhärenten Herzbewegung abhängt. Zusammen mit einer Chemotherapie kommt es zu einer permanenten Herzschädigung, wenn nicht durch atemsynchronisierte Bestrahlung die Herzwand aus dem Strahlenfeld genommen wird.

Korrespondierender Autor: Mathias K

Klinikum Dortmund, Radiologische Klinik, Beurhausstrasse 40, 44137 Dortmund

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