Rofo 2008; 180 - VO_303_6
DOI: 10.1055/s-2008-1073624

Vergleich des Funktions-MRT der LWS unter alleiniger Lordose und unter Lordose mit axialer Belastung

L Gerigk 1, T Bostel 1, C Groden 1
  • 1Universitätsklinikum Mannheim, Neuroradiologie, Mannheim

Ziele: MRT-Untersuchungen der Lendenwirbelsäule im Liegen unter Simulation der physiologischen Belastung sind eine günstige Alternative zu Funktions-MRT im offenen Scanner. Die vom Hersteller empfohlene Belastung ist eine Kombination aus Lordose und axialer Kompression. In dieser Arbeit haben wir untersucht, ob die axiale Belastung zusätzliche Veränderungen zur Lordose zeigt und den Einsatz eines Kompressionsgerätes rechtfertigt. Methode: Untersucht wurden 12 Patienten mit einem medianen Alter von 64J., bei denen aufgrund belastungsabhängiger oder in Neutralposition nicht zu erklärender Beschwerden eine Funktions-MRT der Wirbelsäule vorgesehen war. Die Untersuchungen wurden an einem 1.5T Scanner (Siemens Sonata) unter Verwendung eines für die klinische Anwendung zugelassenen Kompressionsgerätes (DynaWell) durchgeführt. In Ruheposition, in Lordose durch ein Stützkissen und unter zusätzlicher axialer Belastung mit ½ Körpergewicht wurden jeweils sagittale und axiale T2-gew. Sequenzen mit 4mm Schichtdicke, in Ruheposition zusätzlich eine sagittale T1-gew. Sequenz durchgeführt. In jeder Position wurde die sagittale Weite des Duralsackes auf Höhe der Bandscheiben vermessen. Ergebnis: Zwischen Ruheposition und Lordose fand sich ein signifikanter Unterschied in der sagittalen Weite des Duralsackes (Mittelwert 9,9 vs. 11,0mm in Ruhe, p=0.723) auf Höhe LWK 3/4, auf Höhe LWK 2/3 schwach signifikant (Mittelwert 11,3 vs. 12,2mm in Ruhe, p=0.438). Zwischen Lordose und der Kombination aus Lordose und axialer Belastung bestanden schwach signifikante Unterschiede auf Höhe LWK 1/2 (Mittelwert 12,3 vs. 13,1mm in Ruhe, p=0.463) und LWK 4/5 (Mittelwert 9,8 vs. 10,5mm in Ruhe, p=0.339). Bei zwei Patienten mit multisegmentaler Spinalkanalstenose kam es unter zusätzlicher axialer Belastung zu einer Zunahme der Stenose um bis zu 2mm (LWK 3/4, LWK 5/SWK 1). Schlussfolgerung: Die Hypothese, dass sich eine ausreichende Simulation der Funktionsbelastung der LWS alleine durch Untersuchung in Lordose erreichen lässt, ließ sich nicht bestätigen. Bezogen auf die gesamte Population sind die Unterschiede zwar nicht groß, gerade bei Patienten mit relevanten Befunden kann sich jedoch nochmals eine deutliche Befundzunahme unter axialer Belastung zeigen.

Korrespondierender Autor: Gerigk L

Universitätsklinikum Mannheim, Neuroradiologie, Theodor-Kutzer-Ufer 1–3, 68167 Mannheim

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