Rofo 2008; 180 - VO_302_4
DOI: 10.1055/s-2008-1073614

Möglichkeit der Quantifizierung von Nierenfunktionsparametern mit einem semiautomatisierten Zwei-Kompartment Modell – Eine Interobserveranalyse

UI Attenberger 1, HJ Michaely 2, SP Sourbron 1, M Notohamiprodjo 1, KP Lodemann 3, C Glaser 1, SO Schoenberg 2
  • 1Institut für klinische Radiologie/Grosshadern, München
  • 2Mannheim
  • 3Konstanz

Ziele: Beurteilung der Interobserver-Übereinstimmung von Nierenfunktionsparametern aus einem MRT-basierten, semi-automatisierten Zwei-Kompartment-Modell. Methode: 12 Patienten erhielten Nierenperfusionmessungen an einem 3.0T Scanner. Den Patienten wurden intravenös 7ml Gd-BOPTA mit einer Injektionsgeschwindigkeit von 4ml/s injiziert. In den akquirierten axialen Schichten definierten zwei Auswerter verschiedene Region-of-Interests (ROIs); eine in der Aorta abdominalis um die arterielle Inputfunktion (AIF) zu bestimmen, eine an der Grenze zwischen Bauchwand und extraabdomineller Luft für eine retrospektive Atemtriggerung. Die Daten wurden zunächst auf Pixelbasis an das Zwei-Kompartment-Modell angepasst. Danach wurden hieraus farbkodierte Maps der Perfusionsparameter (Plasmafluss, mittlere Plasmatransitzeit) und der tubulären Filtrationsparameter (tubulärer Fluss, tubuläre mittlere Transitzeit) erstellt. Die Kortexregionen dieser farbkodierten Maps wurden dann durch eine Selektion der Pixel mit einem Plasmavolumen VP >10ml/100ml weiter segmentiert. Auf dieser Basis wurden schließlich die Funktionsparameter der Kortexregionen bestimmt. Ergebnis: Die Mittelwerte (Auswerter1/Auswerter2) waren: Plasmafluss (226.2/187.3ml/100ml/min), Plasmatransitzeit (9.0/9.1s), tubulärer Fluss (23.5/20.8ml/100ml/min), tubuläre Transitzeit (142.1/140.0s). Die Ergebnisse beider Auswerter korrelierten mit einem Koeffizienten von 0.9 (Plasmafluss), 0.8 (Transitzeit im Plasma), 0.8 (tubulärer Fluss) und 0.78 (tubuläre Transitzeit). Die Korrelationen zwischen allen Werten waren signifikant (p<0.05). Ein gepaarter T-Test erbrachte signifikante Unterschiede für den Plasmafluss (p=0.004). Schlussfolgerung: Die Ergebnisse zeigen eine gute Korrelation der Funktionswerte zwischen beiden Auswertern. Die Unterschiede in den Plasmaflusswerten können auf die jeweils manuell determinierten ROIs innerhalb der Aorta zur Bestimmung der AIF zurückgeführt werden.

In Zukunft sollte dies durch eine weitere Automatisierung der Methode verbessert werden, z.B. durch die Implementierung einer semiautomatisierten Segmentation des Aortenlumens.

Zusammenfassend zeigen die Ergebnisse einen vielversprechenden, in großen Teilen auswerterunabhängigen Ansatz für die MR-basierte Bestimmung von Nierenfunktionsparametern.

Korrespondierender Autor: Attenberger UI

Institut für klinische Radiologie/Grosshadern, Marchioninistrasse 15, 81375 München

E-Mail: ulrike.attenberger@med.uni-muenchen.de