Rofo 2008; 180 - VO_302_1
DOI: 10.1055/s-2008-1073611

Dynamische MRT des Beckenbodens bei 3T Feldstärke – vorläufige Ergebnisse

N Morakkabati-Spitz 1, WA Willinek 1, J Gieseke 1, B Schmitz 1, F Traeber 1, U Jaeger 1, SC Müller 1, HH Schild 1
  • 1Universitätsklinik Bonn, Radiologie, Bonn

Ziele: Evaluation einer 3T B-FFE Sequenz zur dynamischen Untersuchung des Beckenbodens im Hinblick auf die technische Machbarkeit, Bildqualität und diagnostischen Genauigkeit. Methode: 10 Patientinnen mit der Diagnose einer Harninkontinenz (klinische Symtome, körperliche Untersuchung, US) wurden in eine prospektive randomisierte Vergleichsstudie eingeschlossen. Die MRT Untersuchung erfolgte am gleichen Tag bei 3T und 1.5T Feldstärke unter Verwendung einer dynamischen B-FFE Sequenz mit vergleichbarer räumlicher (1.5×1.5×8mm) und zeitlicher Auflösung (44s/dynamischer Scan). Die 3T-Sequenz wurde modifiziert, u.a. wurde ein off-Resonanz-Frequenzshift von 50Hz eingefügt zur Reduktion von sog. Banding“-Artefakten, die Bandweite erhöht (1620.2Hz) sowie ein sehr kurzes TE (1.64ms) und TR (3.28ms) verwendet. Es erfolgte eine unabhängige Analyse durch 2 Radiologen im Hinblick auf das visuelle Signal zu Rausch Verhältnis (3 Punkte Skala), Ausmaß von Bewegungsartefakten (5 Punkte Skala) und die Übereinstimmung der MRT Diagnosen im Hinblick auf das Vorhandensein einer Beckenbodeninsuffizienz. Die 1.5T MRT Diagnosen und die Ergebnisse der klinischen Tests galten als Referenzstandard. Zusätzlich erfolgte eine ROI-basierte quantitative Analyse verschiedener Gewebskontraste bei 1.5T und 3T. Die statistische Datenanalyse erfolgte mit dem Wilcoxon-Test, Randhomogenitätstest sowie Kendall-W. Ergebnis: Bei 3T wurde das visuelle Signal zu Rausch bei allen 10 Studien höher eingestuft. Die Analyse der Intraobservervariabilität zeigte keine Unterschiede in der Graduierung der Bewegungsartefakte bei 1.5T und 3T (Randhomogenitätstest p=0.18 und p=0.41). „Banding“-Artefakte traten nicht auf. Die Interobservervariabilität ergab eine exzellente Übereinstimmung (Kendall W=0.973) im Hinblick auf die Einstufung des Ausmasses der Bewegungsartfekate (minimale bis moderate Artefakte bei beiden Feldstärken). Bis auf einen höheren Kontrast zwischen Urethra und Fettgewebe (Wilcoxon-Test: p=0.017) waren die Gewebskontraste bei beiden Feldstärken vergleichbar. Die MRT Diagnosen im Hinblick auf eine Beckenbodeninsuffizienz unterschieden sich nicht bei 1.5T und 3T und korrelierten gut mit den klinischen Befunden. Schlussfolgerung: Die dynamische MRT des Beckenbodens mittels B-FFE ist bei 3T technisch machbar. Unsere vorläufigen Daten zeigen, dass die MRT Untersuchung des Beckenbodens im Hinblick auf das Erfassen einer Beckenbodeninsuffizienz bei 3T Feldstärke vergleichbar gut zu 1.5T Feldstärke möglich ist.

Korrespondierender Autor: Morakkabati-Spitz N

Universitätsklinik Bonn, Radiologie, Sigmund-Freud-Strasse 25, 53105 Bonn

E-Mail: n.morakkabati@uni-bonn.de