Rofo 2008; 180 - VO_225_9
DOI: 10.1055/s-2008-1073601

Wertigkeit der kardialen MRT in einem ambulanten Patientenkollektiv

E Neugebauer 1, N Kunad 1, N Wittlich 1, M Todt 1, RP Kunz 1, B Röhrl 1, C Dueber 1, KF Kreitner 1
  • 1Uniklinik Mainz, Radiologie, Mainz

Ziele: Überprüfung der Wertigkeit der MR-Tomographie des Herzens in einem großen ambulanten Patientenkollektiv. Methode: Über einen Zeitraum von 18 Monaten wurden 235 ambulant zur Kardio-MRT zugewiesene Patienten eingeschlossen, die 255 Kardio-MRTs erhalten haben. Diese konnten anschließend über einen Zeitraum von mindestens einem Jahr bezüglich ihres kardialen Krankheitsverlaufs nachbeobachtet werden.

97 Patienten wurden mit der Frage nach KHK bei bestehendem klinischen Verdacht zugewiesen, 64 Patienten wurden bei bekannter KHK untersucht. Bei 52 der Patienten bestand der Verdacht auf eine Myokarditis oder eine Kardiomyopathie. Bei 19 Patienten sollte ein bekanntes Shunt- oder Klappenvitium quantifiziert werden.

Das Untersuchungsprotokoll wurde der Fragestellung angepasst, und bestand abhängig davon aus Cine-Bildgebung, Ruhe- und Stress-Perfusion mit Adenosin, Delayed Enhancement-Bildgebung, sowie STIR-Sequenzen und Phasenkontrastbildgebung. Ergebnis: Von den 161 Patienten mit vermuteter oder bekannter KHK konnte bei 126 (78%) mittels Stessperfusion unter Adenosinbelastung eine relevante Minderperfusion des Herzens ausgeschlossen werden. Bei keinem dieser Patienten trat im Nachbeobachtungszeitrum von einem Jahr ein schwerwiegendes kardiales Ereignis auf.

Bei 35 Patienten zeigte sich in der MRT eine unter Belastung relevante Minderperfusion als Zeichen der myokardialen Ischämie. 28 dieser Patienten wurden im Anschluss an die MRT koronarangiographiert, hier konnte bei 26 Patienten eine relevante Koronararterienstenose nachgewiesen werden. 7 Patienten lehnten eine Koronarangiographie ab.

Die Verdachtsdiagnosen Myokarditis und Kardiomyopathie konnten in 35/52 (66%) der Fälle bestätigt und in 17/52 (34%) ausgeschlossen werden. Bei 17 Patienten mit akuter Myokarditis wurde mittels MRT in der Verlaufskontrolle eine Normalisierung der Befunde dokumentiert. Die Quantifizierung von Vitien gelang bei allen zugewiesenen Patienten. Schlussfolgerung: Die Kardio-MRT erwies sich als eine wertvolle und effektive Untersuchungsmethode für ambulante Patienten. Relevante Koronarstenosen wurden sicher erkannt, andererseits konnte eine Koronarangiographie bei Patienten ohne Nachweis einer stressinduzierten Ischämie vermieden werden. Mittels MRT wurden Kardiomyopathien und Myokarditiden differenziert sowie Vitien quantifiziert, und auf dieser Grundlage wegweisende Therapieentscheidungen getroffen.

Korrespondierender Autor: Neugebauer E

Uniklinik Mainz, Radiologie, Tiefentaler Weg 16, 51128 Mainz

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