Rofo 2008; 180 - VO_223_4
DOI: 10.1055/s-2008-1073580

Prospektiver Einsatz der Flach-Detektor-CT bei Chemoembolisation hepatischer Neoplasien: Einfluss auf das interventionelle Management

P Huppert 1, O Kotterer 1, H Wietholtz 1
  • 1Klinikum Darmstadt, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Darmstadt

Ziele: Angiographie-Systeme mit Flachdetektor-Technologie bieten die Option der detektorbasierten Computertomographie (FDCT). In einer prospektiven Studie konsekutiver Patienten wurde der Einsatz der FDCT hinsichtlich ihres Einflusses auf das interventionelle Management während Chemoembolisation primärer und sekundärer Lebertumoren geprüft. Methode: Während 65 transarterieller Chemoembolisationen (TACE) hepatozellulärer Karzinome (n=21) und Lebermetastasen (n=44) wurden 75 Untersuchungen mittels FDCT (Dyna-CT, Siemens, Erlangen) additiv zur üblichen angiographischen Diagnostik durchgeführt. 15 TACE hepatozellulärer Karzinome (HCC) erfolgten mit Epirubizin, Lipiodol und PVA-Partikel, 6 TACE bei HCC mit Doxorubizin-beladenen Mikrosphären. 18 TACE von Metastasen kolorektaler Karzinome erfolgten mittels Irinotekan-beladener Mikrosphären und 26 Behandlungen von Metastasen okulärer Melanome mittels Cisplatin und PVA-Partikel. Nach Maßgabe der angiographischen Diagnostik wurde der Katheter in die zur Behandlung bestgeeignete Position gebracht. Unmittelbar vor Therapie erfolgte ein FDCT während intraarterieller KM-Applikation (Flow 0,5–2ml/s, 100mg Jod/ml). Unter Berücksichtigung der Befunde der 3 Bildserien des FDCT (koronar, sagittal, transversal) wurde die Katheterlage belassen oder korrigiert. Bei 15 TACE wurde die Aufnahme von Lipiodol unmittelbar nach TACE mittels FDCT überprüft. Ergebnis: In allen FDCT-Schnittbildserien konnte die topographische Beziehung zwischen der mit der Katheterlage korrelierenden Perfusionsregion und der therapeutischen Zielregion klar beurteilt werden. Hierzu waren zwei wesentliche Voraussetzungen notwendig: eine Basisuntersuchung mittels CT oder MRT zur Korrelation und ein dem Kaliber der zuführenden Arterie angepasster Flow zur Verhinderung eines Reflux. Bei 21 von 65 TACE wurde aufgrund der Befunde der FDCT die Katheterlage vor TACE verändert. Gründe hierfür waren hauptsächlich die Anpassung der Perfusionsregion an die Tumorlage bei wenig vaskularisierter Tumoren und die Detektion unerwünschter Perfusionsareale, auch extrahepatisch. Die Speicherung von Lipiodol konnte in allen Fällen klar dargestellt werden und erübrigte eine weitere CT-Untersuchung. Schlussfolgerung: Die FDCT stellt eine wesentliche diagnostische Bereicherung bei der Chemoembolisation von Lebertumoren dar. Insbesondere wenn eine selektive oder semiselektive Behandlung wenig vaskularisierter Tumoren beabsichtigt ist, wird hierdurch die gezielte Katheterisierung zugehöriger versorgender Arterien verbessert.

Korrespondierender Autor: Huppert P

Klinikum Darmstadt, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Grafenstrasse 9, D-64283, Darmstadt

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