Rofo 2008; 180 - VO_222_7
DOI: 10.1055/s-2008-1073575

Komplikationen der Kyphoplastie und Vertebroplastie. Eine experimentelle Studie mit klinischen Ergebnissen

AB Beck 1, T Thieme 1, T Görlitz 1, M Losen 1, T Pabst 1, X Papacharalampous 2, H Heisenberg 1, V Beck 3
  • 1Klinkum Konstanz, Abt. Röntgen und Nuklearmedizin, Konstanz
  • 2Athen
  • 3München

Ziele: Vertebroplastien und Kyphoplastien werden in immer größerer Anzahl als Therapie eingesetzt. Nicht seltene Komplikationen und unbefriedigende klinische Ergebnisse verlangen eine experimentelle Nacharbeitung der bereits eingeführten Methode. Im tierexperimentellen Versuch werden 30 Präparate unter verschiedensten Bedingungen behandelt und mit verschiedenen Röntgenmodalitäten untersucht. Besonderer Wert wird auf die Komplikationsrate gelegt. Diese Ergebnisse werden mit den klinischen Daten von 106 Patienten korreliert. Methode: 30 Tierpräparate werden mit Kyphoplastie und Vertebroplastie behandelt, jeweils 20 mit Vertebroplastie und 10 mit Kyphoplastie. Transpedikulärer Zugang. Verwendung von Zement in 80, 60 und 40°C bei verschiedenen Drucken 2, 4 und 6 Ba. Untersuchung der OP-Ergebnisse unter Durchleuchtung, im CT und teilweise im MR. Klinische und morphologische Auswertung der Patientendaten mit dem klinischen Ergebnis unter Berücksichtigung der experimentellen Studie. Ergebnis: Von 30 Präparate-Radiographien zeigten 10 unter verschiedenen Druckverhältnissen erhebliche Komplikationen mit Austritt von Zement in die Neuroforamina (2), in den Spinalkanal (5), ins Retroperitoneum (3), in die prävertebralen Venenplexus (3) – in Abhängigkeit von der Temperatur des Zements. Je höher die Temperatur, desto wahrscheinlicher der Austritt. In 70% der Fälle (21) traten bei der Kontrollgruppe mit Barium oder wasserlöslichem Kontrastmittel Austritte auf. Schlussfolgerung: Kypho- und Vertebroplastie sind bei Komplikationen nicht korrigierbar, es sei denn durch operative Eingriffe. Die Vermeidung von Komplikationen durch niedervisköse Zemente ohne extreme Hitzeentwicklung ist Voraussetzung der Therapie. Komplikationen mit Austritt in den Spinalkanal, in die Neuroforamina, in die Bandscheibenregion, in die prävertebralen Plexus können im Tierversuch wie auf den klinischen Bildern beobachtet werden. Lungenembolien sind in unserem Krankengut in zwei Fällen gesehen worden. Kyphoplastie und Vertebroplastie sind unseres Erachtens als Methoden in der Entwicklung anzusehen, die keinesfalls abgeschlossen ist.

Korrespondierender Autor: Beck AB

Klinkum Konstanz, Abt. Röntgen und Nuklearmedizin, Luisenstr.7, 78464 Konstanz

E-Mail: andreas.beck@klinikum-konstanz.de