Rofo 2008; 180 - VO_216_2
DOI: 10.1055/s-2008-1073522

Late gadolinium enhancement in der kontrast-verstärkten Cardio-MRT erleichtert die Charakterisierung und Differentialdiagnose nicht-ischämischer Herzkrankheiten

P Hunold 1, H Franzen 1, O Bruder 1, T Schlosser 1, K Nassenstein 1, M Jochims 1, GV Sabin 1, J Barkhausen 1
  • 1Universitätsklinikum Essen, Universität Duisburg-Essen, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie und Neuroradiologie, Essen

Ziele: Ziel der Studie war es, Fälle von myokardialem “Late gadolinium enhancement“ (LGE) nicht-ischämischen Ursprungs in einem großen Kollektiv konsekutiver Cardio-MRT Untersuchungen zu sammeln. Spezielle Muster von LGE sollten charakterisiert und den spezifischen, nicht-ischämisch bedingten Myokarderkrankungen zugeordnet werden. Methode: Innerhalb von 50 Monaten wurden 5676 kontrast-verstärkte Cardio-MRTs aus verschiedenen klinischen Indikationen in zwei Instituten an 1,5T-Scannern durchgeführt. Das einheitliche Untersuchungsprotokoll umfasste eine SSFP-Funktionsstudie des linken Ventrikels in Lang- und kontinuierlichen Kurzachsenschnitten. LGE-Bilder derselben Schichten wurden 8–15min nach der i.v.-Gabe von 0.2mmol/kg Gd-DTPA oder Gadodiamid mit einer segmentierten inversion-recovery TurboFLASH Sequenz (TR 8ms, TE 4ms, TI 200–260ms, Schichtdicke 8mm) akquiriert. Alle Fälle von nicht-ischämischem LGE (basierend auf Anamnese und LGE-Muster) wurden retrospektiv gesammelt und erneut ausgewertet. Die verschiedenen Muster von LGE wurden erfasst, charakterisiert und den zugrunde liegenden Pathologien zugeordnet. Ergebnis: Insgesamt wiesen 1905 (34%) Patienten LGE auf. Alle Fälle von bestätigtem ischämischem Infarkt (1644, 28%) zeigten typisches subendokardiales oder transmurales, stark hyperintenses LGE mit scharfer Abgrenzung. 261 (4.6%) Patienten zeigten Muster von nicht-ischämischem LGE:

a) Mitt-myokardiales/intramurales LGE, 130/261 (50%): z.B. akute oder chronische Myokarditis, Hypertrophe Kardiomyopathie, Dilatative Kardiomyopathie, M. Fabry etc.

b) Subepikardiales LGE, 48/261 (18%): akute oder chronische Myokarditis etc.

c) Transmurales LGE, 18/261 (7%): Chronische Myokarditis, Hypertrophe Kardiomyopathie, M. Fabry etc.

d) Weitere Muster von LGE, 65/261 (25%): Fibrose bei Aortenklappenstenose, Hypertrophe Kardiomyopathie, Mikroembolisation nach PTCA, Vaskulitis etc.

Innerhalb der Gruppen existierten deutliche Unterschiede in LGE-Muster, -Intensität und -Lokalisation, was zur Differentialdiagnose beitragen kann. Generell konnte nicht-ischämisch bedingtes LGE aufgrund des LGE-Musters gut von Infarkten unterschieden werden. Schlussfolgerung: Viele nicht-ischämische Myokarderkrankungen gehen wegen hoher KM-Konzentrationen in Fibrose und/oder Ödem mit LGE einher. Verschiedene Gruppen von Myokarderkrankungen scheinen spezifische Muster und Lokalisationen von LGE aufzuweisen. Dadurch können Infarkte von nicht-ischämischen Pathologien unterschieden und diese differentialdiagnostisch weiter charakterisiert werden.

Korrespondierender Autor: Hunold P

Universitätsklinikum Essen, Universität Duisburg-Essen, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie und Neuroradiologie, Hufelandstraße 55, 45122 Essen

E-Mail: peter.hunold@uk-essen.de