Rofo 2008; 180 - VO_211_1
DOI: 10.1055/s-2008-1073501

Unterschiede schnittbildgebender Verfahren hinsichtlich Abbildungsqualität und Strahlenexposition zur Planung kieferorthopädischer Zahnkorrektur – Vergleich Multislice-CT, DVT und MRT

A Mussler 1, R Müller-Hartwich 1, WM Kuschke 1, N Schreiter 1, N Hidajat 1, RJ Schröder 1
  • 1Klinik für Strahlenheilkunde Campus Virchow-Klinikum, Radiologie, Berlin

Ziele: Zur optimalen Planung einer kieferorthopädischen Zahnkorrektur mithilfe von Brackets ist es nötig, möglichst dreidimensionale Bilddatensätze des Ober- und Unterkiefers zur Verfügung zu haben. Gegenwärtig existiert hierfür kein etabliertes Verfahren. Ziel der Untersuchung war der Vergleich zwischen 64-Zeilen-CT, DVT und MRT hinsichtlich ihrer Fähigkeit, kieferorthopädisch relevante Strukturen darzustellen. Zudem wurde die Strahlenexposition von CT und DVT analysiert, da einen großen Teil des kieferorthopädischen Patientengutes junge Menschen ausmachen und somit die auftretende Strahlenbelastung entscheidend zur Auswahl des bildgebenden Verfahrens beiträgt. Methode: Zwei humane Kopfpräparate – mit und ohne Brackets – wurden mit einem 64-Zeilen-CT, DVT-Geräten unter Standardparametern und mit der MRT (1,5T, 3T) untersucht.T2- und PD- gewichtete MRT-Sequenzen wurden mit Kopf- und Kiefergelenksspulen generiert. Die Bildqualität wurde anhand eines erstellten Scores beurteilt. Zum Vergleich der Strahlenexposition wurde mithilfe von Thermoluminescence-Dosimetern die Oberflächendosis an exponierten Stellen gemessen. Ergebnis: CT und DVT waren in der Lage die Zähne und ihre umgebenden Strukturen ohne wesentlichen Bildqualitätsunterschied sehr scharf abzubilden. Auch die PD-gewichteten mit einer Kopfspule generierten MRT-Sequenzen erreichten bei den Köpfen ohne Brackets durchaus eine Abbildungsschärfe, die im Bereich der CT und DVT lagen. Allerdings war die MRT bei den Köpfen mit Brackets aufgrund ihrer ausgeprägten Auslöschungsartefakte nicht in der Lage, verwertbare Bilder zu erstellen.

Die Strahlenexposition war bei einer dentalen Multisliece-CT signifikant höher als bei der DVT (P<0,05). Dagegen konnte bei der Niedrigdosis-dental-CT ohne wesentlichen Bildqualitätsverlust Dosiswerte gemessen werden, die sich nicht signifikant von den Dosiswerten der DVT unterschieden (P>0,05). Schlussfolgerung: Aufgrund der durch Brackets verursachten Auslöschungsartefakte ist die MRT zur Planung einer Zahnkorrektur – trotz der ohne Brackets sehr guten Abbildungsqualität – weniger geeignet.

DVT und CT dagegen stellen die Kiefer hervorragend dreidimensional dar. Zudem unterscheidet sich die Strahlenexposition zwischen DVT und Niedrigdosis-dental-CT bei annähernd gleicher Bildqualität nicht wesentlich voneinander. Hier bestehen leichte Vorteile für die DVT. Insgesamt können DVT und Niedrigdosis-dental-CT in gleicher Weise und gleichwertig zur Planung einer kieferorthopädischen Zahnkorrektur eingesetzt werden.

Korrespondierender Autor: Mussler A

Klinik für Strahlenheilkunde Campus Virchow-Klinikum, Radiologie, Augustenburger Platz 1, 13353 Berlin

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