Rofo 2008; 180 - VO_203_8
DOI: 10.1055/s-2008-1073457

Kann die quantitative diffusionsgewichtete MRT zwischen benignen und malignen kalten Schilddrüsenknoten differenzieren? Erste Ergebnisse bei 31 Patienten

C Schüller-Weidekamm 1, G Schueller 1, M Weber 1, C Czerny 1, AM Herneth 1
  • 1Medizinische Universität Wien, Klinik für Radiodiagnostik, Wien

Ziele: Die Dignität der kalten Schilddrüsenknoten soll mittels quantitativer diffusionsgewichteter MRT (DWI) evaluiert werden, da 5–15% der kalten Knoten von maligner Genese sind. Methode: Schilddrüsenkarzinom wurde bei 31 Patienten mit kalten Knoten in der Szintigraphie und/oder suspekter Zytologie in der Feinnadelpunktion vermutet. Diese Patienten wurden prospektiv mit Ultraschall und DWI (navigiertes echoplanares Imaging, maximum b-Wert von 800 sek/mm2) präoperativ untersucht. Die quantitative DWI wurde mittels „Apparent Diffusion Coefficient“ (ADC) berechnet. Die Unterschiede in den ADC-Werten bei Patienten mit histologisch verifizierten benignen und malignen Läsionen wurden mit dem Kruskal Wallis Test geprüft. Ein p-Wert <0,05 wurde als statistisch signifikant gewertet. Ergebnis: In der Histologie wurden 16 Karzinome mit einer Mindestgröße von 8mm, 7 Adenome und 4 Hashimoto Thyreoiditiden gefunden. Die Mikrokarzinome mit einem Durchmesser von <8mm konnten aufgrund der geringen Ortsauflösung der DWI nicht weiter ausgewertet werden. Die medianen ADC-Werte von Karzinom, Adenom und Hashimoto Thyreoditis und normalem Schilddrüsenparenchym waren 2,967×10–3mm2/sek, 2,201×10–3mm2/sek, 3,411×10–3mm2/sek und 1,846×10– 3mm2/sek. Die medianen ADC-Werte unterschieden sich signifikant zwischen Karzinom, Adenom und normalem Schilddrüsenparenchym (p<0,001). Die Bereiche der ADC-Werte für Karzinome (95% Konfidenzintervall; 2,732–3.276×10–3mm2/sek) und Adenome (95% Konfidenzintervall; 1,669–2,658×10–3mm2/sek) zeigten keine Überlappung. Schlussfolgerung: Erste Ergebnisse zeigen, dass die quantitative DWI eine zuverlässige und nichtinvasive Methode ist, die zur Differenzierung zwischen Schilddrüsenkarzinom und Adenom geeignet sein könnte. Somit könnten unnötige Operationen bei Patienten mit benignen kalten Knoten vermieden werden.

Korrespondierender Autor: Schüller-Weidekamm C

Medizinische Universität Wien, Klinik für Radiodiagnostik, Währinger Gürtel 18–20, 1090, Wien

E-Mail: claudia.schueller-weidekamm@meduniwien.ac.at