Rofo 2008; 180 - VO_203_1
DOI: 10.1055/s-2008-1073450

MRT bei Parotistumoren: Typische morphologische Verhaltensmuster verbessern die Unterscheidung zwischen malignen und benignen Raumforderungen

C Waldherr 1, A Christe 1, P Zbaeren 1, HC Thoeny 1
  • 1Universitätsspital Bern, Diagnostische, Interventionelle und Pädiatrische Radiologie, Bern

Ziele: Bestimmung verschiedener mr-morphologischer Verhaltensmuster zur verbesserten Unterscheidung benigner und maligner Raumforderungen der Parotis. Methode: Retrospektiv wurde die gesamte Dokumentation von 59 konsekutiven Patienten (männlich: 31; weiblich: 28; mittleres Alter: 57 Jahre) mit Raumforderungen der Parotis vor Parotidektomie ausgewertet, bei denen präoperativ T1w-, T2w- und TIRM-Sequenzen sowie T1w-Sequenzen nach Kontrastmittelgabe (KM) an einem 1.5-T MRT aquiriert worden waren. Alle Studien wurden erneut von zwei erfahrenen, bis auf Alter und Geschlecht, geblindeten Radiologen nach folgenden Kriterien gelesen und die Dignität bestimmt: Signalverhalten, Binnen- und Randarchitektur vor und nach KM-Gabe, Lokalisation, Volumen, Bilateralität, invasives Verhalten, Lymphknoten und perineurale Tumorausbreitung. Die Ergebnisse wurden mit den initialen Befunden, der Histologie (n=59) und der intraoperativen Dokumentation verglichen. Ergebnis: 37 benigne, 22 maligne Parotisveränderungen wurden histologisch verifiziert: pleo- oder monomorphes Adenom (n=22), Warthin-Tumor (n=11), Epidermoidzyste=1, Onkozytom n=2, Papillom n=1, adenoidzystisches Karzinom n=4, Mucoepidermoidkarzinom (n=3), Azinuszell-Karzinom (n=2), Plattenepithelkarzinom (n=6), Speichelgangskarzinom (n=1), Lymphom (n=1), Spinaliom (n=1), Sarkom (n=1), undifferenziertes Karzinom (n=1), malignes Myoepitheliom (n=1), maligner lymphoepithelialer Tumor (n=1). Diskriminative Faktoren zur Identifikation maligner Läsionen waren: Isointensität in T2w (p=0.008), Randunschärfe vor KM-Gabe (p=0.001), nach KM-Gabe (p=0.06), Lokalisation im tiefen Lappen (p=0.06), Ausdehnung in den tiefen und in den oberfächlichen Lappen (p=0.0003), Infiltration von Nachbarstrukturen (p=0) sowie perineurale Tumorausbreitung (p=0). Schlussfolgerung: Die Kombination verschiedener mr-morphologischer Verhaltensmuster (T2w-Isointensität, Randunschärfe vor und nach KM-Gabe, Lokalisation im tiefen Lappen, Ausdehnung in den tiefen und in den oberfächlichen Lappen, Infiltration von Nachbarstrukturen und perineurale Tumorausbreitung) ist hochgradig verdächtig auf einen malignen Prozess.

Korrespondierender Autor: Waldherr C

Universitätsspital Bern, Diagnostische, Interventionelle und Pädiatrische Radiologie, Freiburgstrasse 10, 3010, Bern

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