Rofo 2008; 180 - VO_201_7
DOI: 10.1055/s-2008-1073439

Stellt die Signalintensitätskurve der dynamischen MRT einen Indikator der Pankreastextur vor Pankreaskopfresektion dar?

DJ Dinter 1, M Niedergethmann 1, N Aramin 1, G Weisser 1, C Singer 1, S Berisha 1, SO Schönberg 1
  • 1Universitätsklinikum Mannheim, Institut für Klinische Radiologie und Nuklearmedizin, Mannheim

Ziele: Die Parenchymtextur des Pankreas stellt einen wesentlicher Faktor für das Auftreten einer Anastomoseninsuffizienz nach Pankreatojenunostomie dar und korreliert mit der Organperfusion. Im Gegensatz zu sklerosierten Pankreata, z.B. bei chronischer Pankreatitis, zeigen intraoperativ weiche Pankreata ein anderes Perfusionsverhalten im dynamischen MRT. In einer retrospektiven Studie sollte evaluiert werden, ob sich weiche Pankreata mit dynamischer MRT identifizieren lassen und mit einer erhöhten Insuffizienzrate korrelieren. Methode: Bei 107 konsekutiven Patienten wurde das Pankreas zwischen 2002 und 10/2007 an einem 1,5 Tesla MRT-Gerät (Siemens Magnetom Vision) vor Pankreaskopfresektion standardisiert untersucht: trans. T1, T2 und HASTE, MRCP, EPI-TIRM sowie dynamische trans. T1 mit Fettunterdrückung und 5mm Schichtdicke vor und zu definierten Zeitabständen (25 und 60s) nach i.v. Applikation von 0,1 mmol/kg Körpergewicht Gd-DTPA (Magnevist®) sowie trans. und koronare T1 gewichtete Sequenzen nach Kontrastmittelgabe. Auf den dynamisch akquirierten Bilddaten wurde die Signalintensität (SI) in der Aorta, im Pankreas an der Stelle der zu erwartenden Resektion und in der paravertebralen Muskulatur gemessen. Bei allen Patienten mit verwertbarer KM-Boluskurve in der Aorta aufwiesen (n=72) wurde eine SI-Kurve normiert auf die Muskulatur berechnet. Patienten mit einem normal perfundierten Pankreas zeigten einen früharteriell schnellen Anstieg der Signalintensitätskurve mit Abfall der SI in der portalvenösen Phase (früharterieller Wert/portalvenöser Wert >1,1). Alle Patienten erhielten eine Pankreatico-jejunostomie (Gang-zu-Mukosa). Die Daten der Berechnung der SI-Kurve wurden mit den in einer Datenbank erfassten klinischen Daten korreliert. Ergebnis: Patienten mit einem schnellen Anstieg der SI-Kurve (normal perfundiertes, weiches Pankreas) hatten signifikant häufiger eine Anastomoseninsuffizienz (p<0,05). Ferner wiesen diese Patienten signifikant häufiger weitere intraabdominelle Komplikationen auf (Abszess und Magenentleerungsstörung, p<0,05) und hatten häufiger einen präoperativen Diabetes (p<0,05) als Patienten mit einer SI-Kurve von 0,9–1,1 und <0,9. Schlussfolgerung: Die SI-Kurve des dynamischen MRT stellt einen verlässlichen Indikator der Pankreastextur vor Pankreaskopfresektion dar. Eine hohe Signalintensitätskurve kann diagnostisch als Hinweis auf intraoperativ weiche Pankreata dienen und korreliert hierbei mit einer erhöhten Rate an Anastomoseninsuffizienzen und weiteren intraabdominellen Komplikationen.

Korrespondierender Autor: Dinter DJ

Universitätsklinikum Mannheim, Institut für Klinische Radiologie und Nuklearmedizin, Theodor-Kutzer Ufer 1–3, 68167 Mannheim

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