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DOI: 10.1055/s-2008-1073422
CT-Urographie: Protokolle und Möglichkeiten zur Dosisreduktion
Unter CT-Urographie wird die CT-Darstellung der Nieren und des oberen Harntrakts mit intravenösem Kontrastmittel verstanden, wobei die Darstellung der exkretorischen Phase und die Rekonstruktion dünner Schichten obligatorisch ist. Der Vorteil gegenüber der konventionellen Urographie liegt in der dreidimensionalen überlagerungsfreien Darstellung des Kelchsystems, von Ureterlumen und -wand wie auch des Nierenparenchyms und der Nachbarorgane. Die wichtigsten Indikationen für die CT-Urographie sind die Hämaturie, unklare Raumforderungen von Nieren, Harnleiter und Blase sowie Harnleiterkompressionen durch benachbarte abdominelle Tumoren sowie die Klärung von Traumafolgen und die Darstellung anatomischer Malformationen. Die klinische Fragestellung ist für die Auswahl des geeigneten Protokolls in der CT-Urographie von entscheidender Bedeutung.
Bei der Abklärung tumoröser Prozesse der Harnleiter und Nieren ist eine Darstellung in 3 Phasen notwendig: 1) native Phase, 2) nephrogene Phase, 3) exkretorische Phase= circa 10 bis 15 Minuten nach KM-Gabe. Zur Klärung einer Kompression der harnableitenden Wege durch benachbarte Tumore (inclusive Staging) steht alternativ die Split-Bolus-Technik (Verabreichung von 2 KM-Boli jeweils 10 Minuten und 2 Minuten vor der Datenakquisition) oder die Kombination einer parenchymatösen Phase (z.B. portalvenöse Phase) mit der exkretorischen Phase zur Verfügung. Ist eine Urolithiasis bekannt, kann eine Nativ-Darstellung in low-dose-Technik ausreichend sein (gilt im engeren Sinn nicht als CT-Urographie).
Die Strahlenexposition insbesondere im Dreiphasen-Protokoll ist als relevant anzusehen (circa 10–16 mSv). Möglichkeiten zur Dosisreduktion bestehen in der automatischen Röhrenstrom-Modulation moderner Mehrzeilen-Scanner und in der gewichtsadaptierten Reduktion des Röhrenstromzeitprodukts. Eine relevante Dosiseinsparung könnte eine Reduktion der Röhrenspannung erbringen, wobei hier noch keine gesicherten Empfehlungen vorliegen. Entscheidende Verbesserungen der CT-Urographie sind auch von den erweiterten Postprocessing-Optionen wie Maximum Intensity Projection (MIP), multiplanare Rekonstruktion (MPR) und Volume Rendering Technik (VRT) zu erwarten.
Da derzeit noch keine verbindlichen Leitlinien existieren, soll eine praktikable Vorgehensweise in der CT-Urographie vermittelt werden.
Lernziele:
Indikationen zur CT-Urographie
Protokolle nach klinischer Fragestellung
Dosiseinschätzung
Prinzipielle Möglichkeiten zur Reduktion der Dosis
Korrespondierender Autor: Coppenrath E
Institut für Klinische Radiologie der Ludwig-Maximilians-Universität München, Ziemssenstr. 1, 80336 München
E-Mail: eva.coppenrath@med.uni-muenchen.de