Rofo 2008; 180 - RK_404_1
DOI: 10.1055/s-2008-1073326

Grundlagen der Befundung nach ILO 2000

HG Hieckel 1, B Rehbock 1
  • 1Berlin

Die Röntgenbefundung der Pneumokoniosen erfolgt international nach der ILO – Klassifikation in der letzten Fassung ILO 2000. Sie ist gleichzeitig ein weltweites epidemiologisches Instrument zur Erfassung der Inhalationsfolgen von Stäuben und wird in einigen Ländern auch als Kriterium für die Anerkennung einer Berufskrankheit genutzt.

Die Befundung/Klassifizierung erfolgt standardisiert durch Ankreuzen auf einem ILO- Befundbogen (Satz IV). Zusätzliche verbale Bemerkungen sind unter „ergänzende Befunde“ möglich.

Das röntgenologische Korrelat der Pneumokoniosen am Lungenparenchym sind kleine Rundschatten (p, q, r) mit Durchmessern bis 1,5mm; 1,5–3mm; 3–10mm und lineare, unregelmäßige Schatten (s, t, u), bei denen sich gleiche Größenstufen auf die Kaliber beziehen.

Die Angabe des Vorkommens der pulmonalen Veränderungen wird seitengetrennt im Ober-, Mittel- und Unterfeld vorgenommen. Der dominante Schatten wird bei der „gemischten Form“ erstgenannt. Die Streuung muss grundsätzlich im Vergleich mit einem ILO- Standardfilmsatz vorgenommen werden, der als Complete – Set mit 22 Filmen oder als Quad – Set mit 14 Filmen angeboten wird.

Die großen Schatten (A, B, C) werden nur kodiert, wenn sie ätiologisch einer Pneumokoniose zugeordnet werden können.

Veränderungen an der Pleura sind umschriebene oder diffuse Verdickungen. Für eine diffuse Verdickung wird in der Originalfassung im Gegensatz zur deutschen Version die gleichzeitige Obliteration des costo-phrenischen Winkels gefordert. Die kodierten Pleuradicken sind: a=3–5mm; b=5–10mm und c=>10mm. Für die Bestimmung der Ausdehnung (1, 2, 3) werden Plaques am Diaphragma nicht berücksichtigt. Sie werden aber ebenso für Pleuraverkalkungen kodiert.

Auf dem ILO- Bogen findet sich noch eine Leiste mit Symbolen, die die Kodierung wichtiger Zusatzinformationen bzw. differenzialdiagnostischer Überlegungen ermöglichen. Die Symbole sind im Sinne von „Verdacht auf…“ oder „vereinbar mit...“ zu gebrauchen.

Die Abbildung der Pneumokonioseveränderungen setzt eine ausreichende Bildgüte voraus, zu deren obligater Einschätzung 4 Kategorien verfügbar sind.

Lernziele:

Basiskenntnisse zur Anwendung ILO 2000

Korrespondierender Autor: Hieckel HG

Berlin

E-Mail: hans-guenter.hieckel@elk-berlin.de