Rofo 2008; 180 - RK_312_2
DOI: 10.1055/s-2008-1073305

Mustererkennung pulmonaler Berufskrankheiten in der Thoraxübersicht – Film Folien Aufnahmen versus digitale Radiographie

KG Hering 1, HG Hieckel 2
  • 1Knappschaftskrankenhaus, Radiologie, Dortmund
  • 2Berlin

Die Thoraxaufnahme in 2 Ebenen ist wegen ihrer Verfügbarkeit, der niedrigen Strahlendosis und aus Kostengründen die radiologische Basisuntersuchung in der Vor- und Nachsorge sowie in der Begutachtung von arbeitsbedingten Lungenerkrankungen. Die Beurteilung erfolgt nach den Richtlinien der ILO (International Labour Office, Internationales Arbeitsamt), Revision 2000. Der technische Fortschritt in der Radiologie führt kontinuierlich vom analogen Film- zur digitalen Abbildung, Dokumentation und Archivierung, d.h. zur filmlosen Radiologie. Dadurch ändert sich der Bildeindruck, so dass sich für die ILO-Klassifizierung die Frage der Kompatibilität zwischen analog oder digital erstellten Aufnahmen stellt.

Das radiologische Befundmuster der Lungen- und Pleuraveränderungen nach Inhalation von Schadstoffen ist nicht verlässlich einer auslösenden Noxe zuzuordnen. Einige der deskriptiven Bezeichnungen sind mit pneumokoniotischen Befunden verknüpft, wie rundliche mikronoduläre Verdichtungen mit der Silikose oder interlobuläre septale und intralobuläre nicht-septale Linien und „honeycombing“ mit der Asbestose. Folgeerscheinungen nach Inhalation von sog. „inerten“ Stäuben z.B. der Siderose, der „organischen“ Pneumokoniosen sowie von Rauchen, Gasen und Aerosolen sind weniger charakteristisch. Überlappende Befundmuster, die differentialdiagnostisch das Spektrum der interstitiellen Lungenerkrankungen umfassen, werden diskutiert.

Die Abkehr von der herkömmlichen Thoraxaufnahme und der flächendeckende Einsatz der digitalen Radiographie ist ein fließender Prozess. In naher Zukunft ist mit einem weitgehenden Ersatz der analogen Technik zu rechnen. Die ILO-Klassifikation der Pneumokoniosen, die auf dem Vergleich mit analog erstellten Standardfilmen beruht, muss der technischen Entwicklung angepasst werden.

Bislang ist nicht geklärt, ob sich die parenchymalen Bildmuster im analogen oder digitalen Bild in identischer Weise darstellen; die epidemiologische Frage, ob interstitielle Lungenerkrankungen oder Pleuraveränderungen vorhanden sind oder nicht kann mit allen angewandten Methoden beantwortet werden.

Lernziele:

  • Darstellung der Bildmuster im Thoraxbild

  • Diskussion der Unterschiede des Bildeindruckes zwischen analog und digital erstellten Aufnahmen

  • Einfluss auf die Einstufung einer Berufserkrankung auf die ILO-Klassifikation aufgrund des unterschiedlichen Bildcharakters

  • Einfluss auf die Begutachtung und Anerkennung einer evtl. Entschädigung

Korrespondierender Autor: Hering KG

Knappschaftskrankenhaus, Radiologie, Wieckesweg 27, 44309 Dortmund

E-Mail: k.g.hering@kk-dortmund.de