Dtsch Med Wochenschr 1981; 106(33): 1022-1025
DOI: 10.1055/s-2008-1070445
Originalien

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Tracheotomie oder Intubation? - Probleme mit Langzeit-Intensivpatienten

Tracheotomy or intubation?H.-H. Fuchs, K. A. Flügel, K.-F. Druschky
  • Universitäts-Nervenklinik mit Poliklinik Erlangen-Nürnberg (komm. Direktor: Prof. Dr. H. Daun)
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Publication Date:
26 March 2008 (online)

Zusammenfassung

77 Patienten wurden in drei Stichproben eingeteilt. Die erste bestand aus Fällen, die länger als sieben Tage langzeitintubiert waren, bei der zweiten wurde nach unterschiedlicher Intubationsdauer eine Tracheotomie durchgeführt und bei der dritten wurde sofort tracheotomiert. Alle Komplikationen waren bei Patienten mit hyperkatabolischen Grundprozessen um ein Vielfaches häufiger als bei weniger schweren Grundkrankheiten. Bei den Langzeitintubierten kam es regelmäßig schon nach einer Woche zu Schädigungen im Kehlkopfbereich und zu gehäuften Pneumonien schon nach 14 Tagen. Bei den Patienten, die nach einem Intervall tracheotomiert wurden, traten gehäufte Pneumonien erst nach einem Monat auf. Zahlreich waren hier die entzündlichen Erscheinungen im Bereich von Trachea, Bronchien und Tracheostoma mit entsprechenden Folgezuständen und tiefe Trachealstenosen. Die geringsten Komplikationen wies die Gruppe der sofort Tracheotomierten auf. Patienten mit hyperkatabolen Prozessen, bei denen in absehbarer Zeit keine Besserung zu erwarten ist, sollten sobald wie möglich tracheotomiert werden. Ist mit mittelfristiger Rückbildung zu rechnen, kann bis zu drei Wochen gewartet werden. Erkrankungen, die keinen derartigen körperlichen Verfall mit sich bringen, erlauben es, die Indikation zur Tracheotomie erst nach sechs Wochen zu stellen.

Abstract

Three groups of probands were established among 77 long-term intensive care patients. Group I comprised cases intubated for more than 7 days, group II underwent tracheotomy after a variable time of intubation, and group III were tracheotomised immediately. All complications were severalfold more frequent in patients with hypercatabolic underlying disease than in those with less severe underlying disease. Long-term intubation led generally to laryngeal damage after one week and increased frequency of pneumonia after two weeks. Patients with tracheotomy after an interval showed frequent pneumonias only after one month. Inflammatory changes of trachea, bronchi, and tracheostoma with the appropriate consequences were frequent. Lower tracheal stenoses occurred in approximately 10 % of cases in group II. The lowest complication rate was observed in patients tracheotomised immediately. Patients with hypercatabolic disease without prospects for improvement in the near future should be tracheotomised as early as possible. Tracheotomy can be postponed for up to three weeks if regression is to be expected in that time. In diseases without rapid physical deterioration the indication for tracheotomy can be postponed for six weeks.

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