Dtsch Med Wochenschr 1983; 108(14): 527-531
DOI: 10.1055/s-2008-1069591
Originalien

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Herzrhythmusstörungen bei Herzgesunden

Arrhythmias in patients without cardiac diseaseT. Meinertz, W. Kasper, B. Schmitt, N. Treese, A. Rückel, M. Zehender, T. Hofmann, H. P. Schuster, T. Pop
  • II. Medizinische Klinik und Poliklinik der Universität Mainz (Leiter: Prof. Dr. J. Meyer)
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
26. März 2008 (online)

Zusammenfassung

Von 350 Patienten, die sich einer umfassenden nicht-invasiven und invasiven kardiologischen Diagnostik unterzogen, wiesen 56 in allen Untersuchungsverfahren Normalbefunde auf. In einer Langzeit-EKG-Registrierung über 24 Stunden fanden sich bei diesen Patienten folgende ventrikuläre Herzrhythmusstörungen: 36 % ohne VES, 23 % mit seltenen VES (< 30/h), 5,4 % mit häufigen VES (< 30/h), 25 % mit polytopen VES, 7,1 % mit ventrikulären Paaren und 3,6 % mit ventrikulären Tachykardien. Die Konfiguration der VES wies keine Bevorzugung eines bestimmten Schenkelblockbildes auf. Die Dauer des Kammerkomplexes der VES war im Mittel mit 0,15 s relativ kurz. VES mit einem Vorzeitigkeitsindex < 1 wurden bei keinem Patienten beobachtet. Eine Ausdehnung der Registrierdauer des Langzeit-EKG bis zu 96 Stunden, wie sie an zehn herzgesunden Probanden vorgenommen wurde, führte zu keiner wesentlichen Neuentdeckung von VES, Registrierzeiten unter 24 Stunden dagegen zu einer eindeutigen Unterschätzung der bei Herzgesunden vorhandenen VES. Auch bei angiographisch Herzgesunden finden sich demnach sowohl komplexe (36 %) als auch häufige (5,4 %) VES. Komplexe Arrhythmien treten jedoch beim Einzelpatienten selten auf und sind im allgemeinen nicht von häufigen VES begleitet. Häufige komplexe Arrhythmien oder häufige und komplexe Arrhythmien sowie VES mit einem Vorzeitigkeitsindex < 1 sollten an eine organische Herzerkrankung denken lassen.

Abstract

Of 350 patients who had extensive non-invasive and invasive cardiological diagnostic tests, 56 had completely normal results. 24-hour ECG monitoring of the latter revealed the following ventricular arrhythmias - ventricular extrasystoles (VES): 36 % without, 23 % with rare ones (< 30/h), 5.4 % with more than 30/h, 25 % with polytopic VES, 7.1 % with paired VES and 3.6 % with ventricular tachycardia. There was no preferential VES pattern. Mean duration of VES was 0.15 s. There were no VES with a prematurity index of < 1. Extending ECG monitoring to 96 hours (10 persons without heart disease) did not reveal any more significant VES, but registering for less than 24 hours definitely underestimated the frequency of VES in persons without heart disease. In those without angiographic evidence of heart disease 36 % had complex and 5.4 % frequent VES. Complex arrhythmias, however, are rare in the individual subject and generally not accompanied by frequent VES. Frequent complex arrhythmias or both frequent and complex arrhythmias, as well as VES with a prematurity index < 1, are suggestive of organic heart disease.