Dtsch Med Wochenschr 1984; 109(46): 1753-1756
DOI: 10.1055/s-2008-1069447
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Drüsenkörperzysten des Magens - ein irrelevanter Befund? - Untersuchungen zur Inzidenz und klinischen Bedeutung

Gastric mucosal polyposis - an irrelevant finding? Studies on the incidence and clinical significanceB. Wörmann, R. Ottenjann
  • 1. Medizinische Abteilung (Gastroenterologie und Hepatologie) des Städtischen Krankenhauses München-Neuperlach
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Publication Date:
26 March 2008 (online)

Zusammenfassung

Bei 92 von rund 20 000 innerhalb von sechs Jahren gastroskopierten Patienten wurden endoskopisch und histologisch Drüsenkörperzysten der Magenschleimhaut diagnostiziert, entsprechend einer Inzidenz von 0,46 %. Acht Patienten mit einem Durchschnittsalter von 38 Jahren hatten eine familiäre gastrointestinale Adenomatose, bei sechs von ihnen waren die Kriterien des Morbus Gardner erfüllt. Die übrigen 84 Patienten hatten ein Durchschnittsalter von 62 Jahren. Bei Patienten mit mehr als zehn Drüsenkörperzysten betrug das Verhältnis Frauen : Männer 3,9 : 1. Bei 56 Patienten ohne familiäre gastrointestinale Adenomatose wurden Koloskopie und (oder) Proktosigmoidoskopie durchgeführt. Bei 18 von ihnen fanden sich Kolonpolypen, bei dreien fand sich ein invasives Karzinom in einem Adenom. Bei drei weiteren Patienten wurde ein ausgedehntes Kolonkarzinom (zwei mit Stenose) diagnostiziert. Die Untersuchung läßt die Vermutung zu, daß Patienten mit Drüsenkörperzysten eine höhere Inzidenz von Kolonpolypen und -karzinomen haben.

Abstract

Among about 20.000 patients who had a gastroscopy in a period of 6 years, 92 had gastric mucosal polyposis, diagnosed by endoscopy and histology, an incidence of 0.46 %. Eight patients with an age average of 38 years had familial gastrointerstinal adenomatosis, in six of them the criteria of Gardner's disease were fulfilled. The remaining 84 patients had an average age of 62 years. In patients with more than ten polyps the sex ratio (female to male) was 3.9 : 1. In 56 patients without familial gastrointestinal adenomatosis, coloscopy and(or) proctosigmoidoscopy was performed. In 18 there were polyps in the colon, in three an invasive carcinoma in an adenoma. In three further patients extensive carcinoma of the colon (in two with stenosis) was found. These observations suggest that patients with gastric mucosal polyposis have a higher incidence of colon polyps and carcinoma.

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