Physikalische Medizin, Rehabilitationsmedizin, Kurortmedizin 1981; 33(5): 281-295
DOI: 10.1055/s-2008-1065907
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Epidemiologie der akuten zerebralen Durchblutungsstörungen

D. Eisenblätter
  • Aus dem Zentral institut für Herz- und Kreislauf-Forschung (Direktor: MR Prof. Dr. sc. med. H. Heine) der Akademie der Wissenschaften der DDR, Berlin-Buch
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Manuskripteingang: 15.1.1981

Publication Date:
19 March 2008 (online)

Zusammenfassung

Der zerebrovaskuläre Insult ist mit einer jährlichen Erkrankungsrate von 20 bis 25 Kranken je 10000 der Bevölkerung eine häufige Erkrankung in industriell hochentwickelten Ländern. Die Inzidenz transitorischer zerebraler Ischämien wird mit 1/6-1/4 derjenigen der Insulte angegeben. Unter Koordinierung durch die WHO in verschiedenen Ländern eingerichtete Schlaganfallregister haben wesentliche Informationen nicht nur zur Häufigkeit, sondern auch zum klinischen und sozialen Erscheinungsbild zerebrovaskulärer Insulte in der Bevölkerung und zum derzeitigen Betreuungsstandard erbracht. Es bestätigte sich, dass die Prognose noch immer weitgehend durch die Letalität geprägt wird. In den Schlaganfallregistern der DDR waren in den ersten 3 Erkrankungswochen mehr als die Hälfte, innerhalb eines Jahres 75% der Kranken verstorben. Die funktionelle Wiederherstellung nach einem überstandenen Schlaganfall erwies sich dagegen als vergleichsweise günstig: 1 Jahr nach einem Insult sind 80% der Kranken in den wichtigsten Aktivitäten des täglichen Lebens („Sich-selbst-Versorgen”) wieder, unabhängig von fremder Hilfe, 5% der Männer und 15% der Erauen sind bettlägerig und können nicht ohne fremde Hilfe laufen.

Die Prävention hat sich in der Bekämpfung der zerebrovaskulären Krankheit als aussichtsreichster Zugang erwiesen. Dabei kommt der Hypertoniebekämpfung eine besondere Bedeutung zu. Nach ersten internationalen Erfahrungen kann eingeschätzt werden, dass durch wirkungsvolle Bekämpfung der arteriellen Hypertonie auf der Ebene der Gesamtbevölkerung die Schlaganfallhäufigkeit um 40-50% gesenkt werden kann.

Summary

With an annual inidence rate of 20-25 patients per 10,000 of the population the cerebrovascular insult is a frequent disease in highly developed industrial countries. The incidence of transitory cerebral ischaemias is stated with 1/6 to 1/4 of that of the insults. The stroke registers organized in several countries under coordination by the WHO have brought essential informations not only as to the frequency, but also as to the clinical and social feature of the cerebrovascular accidents in the population and to the present standard of care. It was confirmed that the prognosis is still in a large degree coined by the fatality rate. In the stroke registers of the GDR in the first three weeks of the disease more than half the patients had died, within one year 75% of the patients. However, the functional recovery after an overcome apoplexy proved comparatively favourable: 1 year after an insult 80% of the patients are again independent of support by other persons in the most important activities of daily life (self-sufficiency), 5% of the males and 15% of the females are bedridden and cannot walk without help of other persons.

Prevention proved as most hopeful approach in the combat control of cerebrovascular disease. In these cases the combat against hypertension is of particular importance. According to first international experiences may be estimated that by an effective control of arterial hypertension at the level of the total population the inidence of stroke can be decreased by 40-50%.