Dtsch Med Wochenschr 1990; 115(13): 489-495
DOI: 10.1055/s-2008-1065036
Originalien

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Hämolytisch-urämisches Syndrom bei Kleinkindern durch Verotoxin-produzierende Escherichia coli

Verocytotoxin-producing Escherichia coli causing a haemolytic-uraemic syndrome in childrenH. Karch, R. Wiß, H. Gloning, P. Emmrich, S. Aleksić, J. Bockemühl
  • Institut für Medizinische Mikrobiologie und Immunologie (Direktor: Prof. Dr. R. Laufs) der Universität Hamburg, Kinderklinik und Poliklinik (Direktor: Prof. Dr. P. Emmrich) der Technischen Universität München und Medizinaluntersuchungsanstalt (Direktor: Prof. Dr. J. Bockemühl), Hygiene-Institut, Hamburg
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
25. März 2008 (online)

Zusammenfassung

Zwischen September und November 1988 erkrankten in einer Gemeinde in Oberbayern sechs Kinder im Alter von 4-17 Monaten an einem hämolytisch-urämischen Syndrom, dem eine gastrointestinale Erkrankung mit teils blutigen Durchfällen vorausgegangen war. Bei allen Patienten mußte wegen akuten Nierenversagens eine Peritonealdialyse durchgeführt werden. Bis auf ein zwölf Monate altes Mädchen mit statomotorischem Entwicklungsrückstand aufgrund zerebraler Beteiligung konnten alle Kinder geheilt entlassen werden. Nachdem bei den ersten vier Patienten Stuhluntersuchungen auf herkömmliche Enteritiserreger negativ verlaufen waren, wurden bei den beiden nachfolgenden Erkrankungsfällen durch Einsatz spezifischer Gensonden enterohämorrhagische Escherichia coli 0157: H- mit Bildung von Verotoxin 2 (Shiga-like Toxin II) nachgewiesen. Aufgrund des Schweregrads der Komplikationen bei Infektionen mit enterohämorrhagischen E. coli muß diese Erregergruppe bei der diagnostischen Klärung hämorrhagischer Enterokolitiden unbedingt berücksichtigt werden.

Abstract

Between September and November 1988, six children (aged 4-17 months) from a parish in Upper Bavaria fell ill with a haemolyticuraemic syndrome. The illness had been preceded by a gastroenteritis with at times haemorrhagic stools. All patients needed peritoneal dialysis for acute renal failure. A 12-month-old girl was left with statomotoric developmental impairment due to cerebral involvement, but the other five children were cured. In the first four children to be admitted stool examinations for the common enteritiscausing microorganisms had been negative. But in the following two, specific gene probes demonstrated enterohaemorrhagic E. coli 0157: H- with formation of verotoxin 2 (shiga-like toxin II). This group of micro-organisms must be taken into account in the diagnosis of haemorrhagic enterocolitides, because they can cause severe complications.