Dtsch Med Wochenschr 1990; 115(5): 169-173
DOI: 10.1055/s-2008-1064987
Originalien

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Die Bogenmacherkrankheit: Eine Berufskrankheit in der Streichbogenfabrikation

Bow-makers disease: an occupational disease in the manufacture of wooden bows for string instrumentsB. M. Hausen, B. Herrmann
  • Universitäts-Hautklinik Hamburg und Klinik für Innere Medizin I, Zentralkrankenhaus Bremen
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Publication Date:
25 March 2008 (online)

Zusammenfassung

Das Einatmen von Staub des exotischen Holzes Fernambuk, das zur Herstellung von Streichbögen verwendet wird, kann zu charakteristischen Beschwerden führen (»Bogenmacherkrankheit«). Um diese Beobachtung zu bestätigen, wurden 177 Beschäftigte der Musikinstrumenten-Herstellung befragt. 36 von ihnen arbeiteten mit Fernambuk, 141 mit anderen Hölzern. Zwölf der 36 Bogenmacher klagten über Symptome wie Atemnot, Husten, Niesreiz, Tränenfluß und Nasenlaufen, die an Wochenenden und im Urlaub nach kurzer Zeit verschwunden waren. Dagegen litten nur 14 der 141 Beschäftigten ohne Fernambuk-Exposition an Niesreiz, in Einzelfällen auch an Husten, Atemnot und Tränenfluß. Für serologische Untersuchungen wurden Extrakte aus Fernambuk-Spänen hergestellt. Ein Nachweis allergischer Reaktionen gelang allerdings weder im Tierversuch noch bei Hauttests bei den zwölf Betroffenen. Nur in einem Fall, bei einer 51jährigen Patientin mit langjährigem Asthma bronchiale, wurde ein inhalativer Provokationstest mit Fernambuk vorgenommen, der nach 5 Minuten zu erschwerter Atmung führte. Diese Patientin wies auch im Prick-Test eine geringfügige Infiltration auf. Eine allergische Genese der durch Fernambuk hervorgerufenen Gesundheitstörungen ließ sich demnach nicht beweisen.

Abstract

Inhalation of wood dust from the tropical tree Fernambouc (Caesalpinia echinata) in the manufacture of string bows can cause characteristic symptoms (bow-makers disease). To confirm this observation, 177 bow-makers, working in a village near Erlangen (Bavaria), the centre of this manufacture, filled in questionnaires. Of these 36 worked with Fernambouc, 141 with other types of wood. Twelve out of these 36 suffered from dyspnoea, cough, sneezing impulses, tearing and coryza, which would disappear quickly at weekends and during holidays. 14 of those working with other types of wood merely had sneezing, irritation of the mucosa, a few also cough, dyspnoea and tearing. Extracts of Fernambouc splinters were made for serological testing. However, neither experimental sensitization in animals nor skin tests in the twelve gave allergic reactions. A 51-year-old woman with long-standing bronchial asthma developed dyspnoea five minutes after an inhalative provocation test; a prick test brought about slight infiltration. Thus, no evidence of an allergic origin of symptoms from Fernambouc dust inhalation could be elicited.