Fistel zwischen rektosigmoidalem Übergang und Ileum als Komplikation eines AIDS-assoziierten hochmalignen Lymphoms

Zusammenfassung

Ein 29jähriger, bis 1984 heroinabhängiger Patient, bei dem 1985 erstmals HIV-Antikörper nachgewiesen worden waren und der seit 3 Jahren wiederholt an opportunistischen Infektionen litt, wurde wegen Fiebers, Nachtschweiß, Gewichtsverlusts und therapieresistenter Diarrhoe stationär aufgenommen. Eine opportunistische Infektion des Gastrointestinaltrakts wurde mikrobiologisch und serologisch ausgeschlossen. Als Ursache der Symptome wurde koloskopisch und histologisch ein hochmalignes gastrointestinales B-Zell-Lymphom diagnostiziert, das zu einer spontanen Fistel zwischen rektosigmoidalem Übergang und Ileum geführt hatte. Lymphominfiltrate wurden ferner im Duodenum, im Jejunum, in der linken Lunge und im Gehirn festgestellt. Angesichts der weit fortgeschrittenen Grundkrankheit (CD4/CD8-Quotient: 0,04) und des schlechten Allgemeinzustands wurde auf eine operative Sanierung der Fistel und eine Chemotherapie des Lymphoms verzichtet. Der Patient starb am zerebralen Lymphombefall. - Bei chronischer Diarrhöe HIV-positiver Patienten muß differentialdiagnostisch auch an gastrointestinale Lymphome gedacht werden.

Abstract

A 29-year-old man, a known heroin addict until 1984 in whom HIV antibodies had been first demonstrated in 1985, was hospitalized because of fever, nocturnal sweating, weight loss and treatment-resistant diarrhoea. An opportunistic infection of the gastrointestinal tract was excluded microbiologically and serologically. Coloscopy and biopsy revealed a highly malignant gastrointestinal B-cell lymphoma, which had caused a spontaneous rectosigmoid-ileum fistula. Lymphoma infiltrations were also found in the duodenum, jejunum, left lung and brain. Because the underlying disease was far progressed (CD4/CD8 ratio: 0.04) and the patient was in a poor general condition neither surgery nor chemotherapy was undertaken. He died of cerebral lymphoma involvement. - Gastrointestinal lymphoma should be included in the differential diagnosis of chronic diarrhoea in HIV-positive patients.