Aktuelle Urol 1984; 15(4): 190-195
DOI: 10.1055/s-2008-1062640
Originalarbeiten

© Georg Thieme Verlag, Stuttgart · New York

Verhütung und Behandlung von Nebenwirkungen der zytostatischen Therapie urogenitaler Tumoren

Supportive Care of the Patient Receiving Chemotherapy for a Genito-Urinary MalignancyR. Joss1 , K. H. Gänger2 , A. U. Gerber3 , J. Kiser1 , Ch. L. Rosenthal4 , K. W. Brunner1
  • 1Institut für Medizinische Onkologie, Inselspital Bern (Direktor: Prof. K. W. Brunner)
  • 2Klinik für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie, Inselspital Bern (Direktor: Prof. A. Senn)
  • 3Medizinische Universitätsklinik, Inselspital Bern (Direktoren: Prof. W. Straub, Prof. H. Studer)
  • 4Urologische Universitätsklinik, Inselspital Bern (Direktor: Prof. E. J. Zingg)
Further Information

Publication History

Publication Date:
23 April 2008 (online)

Zusammenfassung

In der vorliegenden Arbeit wird über einige Möglichkeiten zur Verhütung und Behandlung von Nebenwirkungen einer zytostatischen Therapie maligner Tumoren berichtet. Der Zugang zum Gefäßsystem wird bei den meisten, längerfristig zytostatisch behandelten Patienten zum Problem. Heute stehen vollständig implantierbare Langzeit-reservoir-Katheter-Systeme zur Verfügung, welche den sicheren venösen Zugang über Monate hinweg garantieren können. Bei der Chemotherapie urogenitaler Tumoren kommt es häufig zur totalen Alopezie. Heute ist ein typengerechter, in Form und Farbe passender synthetischer Haarersatz meist möglich. Das durch Zytostatika ausgelöste Erbrechen wird nicht selten zum dosislimitierenden Faktor einer Chemotherapie. Möglichkeiten zur antiemetischen Therapie werden besprochen. Als unspezifisches Symptom tritt Fieber bei Tumorpatienten häufig auf. Beim urologischen Tumorpatienten ist Fieber in 80-90% der Fälle durch einen Infekt bedingt. Bei der Therapie des Hodenkarzinoms wird Fieber als Nebenwirkung von Bleomycin in etwa einem Viertel der Patienten beobachtet. Komplikationen von Zytostatika im Bereich der Niere und der ableitenden Harnwege können durch entsprechende Vorsichtsmaßnahmen bei der Chemotherapie weitgehend vermieden werden. Akute und chronische pulmonale Komplikationen werden vor allem nach Bleomycin beobachtet. Schließlich werden die Möglichkeiten zur Verhütung und Behandlung von Schädigungen der Geschlechtsorgane durch eine Tumortherapie kurz dargestellt.

Abstract

This article reviews possibilities to minimize the often dreaded side effects induced by the chemotherapeutic treatment of genito-urinary malignancies. The development of a totally implantable device has alleviated the problem of vascular access in most patients. Even though alopecia will develop in most patients receiving chemotherapy for a genito-urinary neoplasm wigs machting color and style are now available for most patients. Practical guide lines for the management of nausea and vomitting are presented. The work-up of a febrile patient with a genito-urinary malignancy and the possibilites to prevent renal and pulmonary side effects of chemotherapy are detailed. Finally the difficult problem of counseling a patient facing the high probability of chemotherapy induced gonadal dysfunction and ways to minimize these side effects are discussed.

    >