Physikalische Medizin, Rehabilitationsmedizin, Kurortmedizin 1991; 01(5/06): 17-21
DOI: 10.1055/s-2008-1062144
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Immediate und Langzeitwirkung von Solebädern auf die Histaminreagibilität der Haut*

Immediate and long-term effects of brine baths on the histamine reagibility of the skinChr. Gutenbrunner, G. Hildebrandt**
  • Institut für Kurmedizinische Forschung Bad Wildungen (Direktor: Prof. Dr. G. Hildebrandt)
* Mit Unterstützung durch den Deutschen Bäderverband e. V., Bonn** Technische Mitarbeit: M. Gottwald.
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Publication Date:
19 March 2008 (online)

Summary

The effects of brine baths on the histamine reagibility of the skin were tested in healthy subjects after intracutaneous injections quantified on the basis of weal, erythema width and subjective degree of itching. In an acute experiment (n = 10), the effects of 1,5, 3,0 and 6,0 percent brine full-baths (35 °C, 20 min) were intraindividually compared to those of tap-water baths. A dose dependent reduction of the degree of itching following a single bath appeared to have an almost linear dose-effect relation. No significant changes could be demonstrated in the parameters weal size and erythema width. In a longitudinal study, a series of 9 baths was applied within three weeks, comparing 3 percent brine full-baths to brine arm-baths and tap-water full-baths. Following brine and tap-water full-baths, the histamine skin reaction was tested on an untreated arm, following brine arm-baths it was tested on a treated arm. Concerning erythema width, this arrangement did not produce significant differences in reduction as is known for series histamine administration. In Urtica size and degree of itching, however, the brine full-bath produced significantly accelerated reductions in comparison with tap-water controls within the period of observation. As following the brine full-bath series the reduction of histamine sensitivity could also be demonstrated on the untreated arm and, moreover, significant effects of normalization occurred, it must be assumed that adaptive stimulations underly the long-term effects.

Zusammenfassung

Die Wirkung von Solebädern auf die Histaminreagibilität der Haut wurde in zwei Experimenten bei gesunden Versuchspersonen geprüft, wobei die Histaminhautreaktion nach intrakutaner Injektion anhand von Quaddelgröße, Erythembreite und subjektiver Juckreizstärke quantifiziert wurde. In einem Akutversuch (n = 10) wurden die Effekte von 1,5-, 3,0- und 6,0prozentigen Solevollbädern (35 °C, 20 min) mit Leitungswasserbädern intraindividuell verglichen. Hierbei zeigte sich eine dosisabhängige Reduktion der Juckreizstärke nach dem Einzelbad mit einer etwa linearen Dosis-Wirkungsbeziehung. Bei den Parametern Quaddelgröße und Erythembreite waren keine signifikanten Änderungen nachweisbar. In einer Längsschnittuntersuchung wurde eine Serie von neun Bädern innerhalb von drei Wochen verabreicht, wobei 3prozentige Solevollbäder mit Solearmbädern und Leitungswasservollbädern verglichen wurden. Bei den Sole-und Leitungswasservollbädern wurde die Histaminhautreaktion an einem nicht gebadeten Arm, bei den Solearmbädern am gebadeten Arm getestet. Bei der Erythembreite zeigten sich in dieser Anordnung keine signifikanten Unterschiede im Rückgang, wie er für serielle Histaminapplikationen bekannt ist. Bei der Quaddelgröße und der Juckreizstärke fanden sich beim Solevollbad dagegen im Vergleich zu den Leitungswasserkontrollen signifikant schnellere Rückgänge im Beobachtungszeitraum. Da die Dämpfung der Histaminempfindlichkeit bei der Solevollbäderserie auch am nichtgebadeten Arm nachweisbar war und darüber hinaus signifikante Normalisierungseffekte auftraten, muß davon ausgegangen werden, dass adaptive Umstellungen den Langzeitwirkungen zugrunde liegen.