Isokinetische und isometrische Funktionsdiagnostik auf neurophysiologischer Basis bei Schädigungen des Kniegelenkes

Summary

Isokinetic and isometric force values were investigated in a group of patients with knee injuries. Despite intensive physiotherapy considerable unilateral force deficits were found 87 days (group I) and 72 days (group II) postoperatively. Certain force parameters change according to well-defined laws. This is also true for the adaptation by training. It is also important to consider the neurophysiological fundamentals of the ability to produce forces. The common but incorrect method to consider force results as a purely muscular ability will be discussed. It is pointed out that the force training theory which is evaluated and validated mainly in young and sound patients is of only limited validity concerning clinical purposes. Therefore the authors recommend a prolongation of the postoperative therapy period, a higher training frequency than used in the study and a more knee extensor orientated training which should above all develop the vastus medialis muscle.

Zusammenfassung

Isokinetische und isometrische Kraftwerte wurden an einer Patientengruppe erhoben, die am Kniegelenk verletzt waren. Es konnte gezeigt werden, dass noch 87 Tage (Gruppe I) als auch 72 Tage (Gruppe II) trotz intensiver Therapie noch deutliche, seitige Kraftdefizite bestehen. Unterscheidbare Kraftparameter verändern sich nach ganz bestimmten Gesetzmäßigkeiten; das betrifft ebenso ihre Fähigkeiten zur trainingsbedingten Anpassung; dabei spielen die neurophysiologischen Grundlagen der Fähigkeit, Kräfte zu realisieren, eine große Rolle. Die weitverbreitete, jedoch unzulässige Sichtweise, Kraftmeßergebnisse nur als Produkt rein muskulärer Fähigkeiten zu beschreiben, wird diskutiert. Es wird darauf hingewiesen, dass die überwiegend mit gesunden und jungen Menschen evaluierte und validierte Krafttrainingslehre im klinischen Bereich nur eine eingeschränkte Gültigkeit besitzt. Die Autoren fordern eine Verlängerung des postoperativen Behandlungszeitraumes, eine höhere Trainingshäufigkeit als die in der Studie zum Einsatz gekommene und ein kniegelenkstreckerorientiertes Training, das insbesondere den M. vastus medialis gezielt entwickeln soll.

Key words

Knee joint - joint afferents - rehabilitation - reflexes - isokinetics - isometrics - sport-therapy

Schlüsselwörter

Kniegelenk - Gelenkafferenzen - Rehabilitation - Reflexe - Isokinetik - Isometrik - Sporttherapie