Physikalische Medizin, Rehabilitationsmedizin, Kurortmedizin 1996; 06(6): 244-246
DOI: 10.1055/s-2008-1061938
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Traumatisch bedingte zervikogene Kopf-und Gesichtsschmerzen

Traumatically caused cervicogenic pains of head and faceE. Senn
  • Rehaklinik Bellikon, Schweiz (Chefarzt: Prof. Dr. med. E. Senn)
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Publication Date:
19 March 2008 (online)

Summary

On the basis of a history of as many as nine years as well as of the relevant clinico-manually ascertainable and radiologically confirmed findings, the possibility of the occurrence of cervigenic headache following “accidents of the cervical spine” well described and substantiated in the literature is pointed out. These “injuries of the cervical spine” cannot be reduced to the whiplash syndrome proper, but include direct mechanical impact as well.

Cervigenicity, and indirectly the accident, as cause of headaches are confirmed by radiological and/or reproducible clinico-manual findings in the (cranial) cervical spine, by mechanical producibility anamnestically evokable or provoked by palpation, and in particular the simultaneous occurrence of headache and pain of the face.

The different types of unilateral, bilateral or alternating headache are often of a migrainelike character accompanied by symptoms as nausea, vomiting, red eyes or puffiness of the eyelid and blurred vision during the attack. Nevertheless, these migrainelike headache attacks must be clearly differentiated from attacks of real migraine. These are almost always short-term attacks, i.e. hours instead of days, mechanically not reproducible and often accompanied by scotoma.

Pain of the face accompanying headache indicates the cause or producibility in the innervation region of C1 - 3 roots as these nerve fibres converge with the trigeminal fibre system.

Zusammenfassung

Ausgehend von einer nun 9jährigen Krankengeschichte sowie den aktuellen klinisch-manuell erfaßbaren sowie röntgenologisch dokumentierten Befunden wird auf die in der Literatur gut beschriebene und begründete Möglichkeit des Auftretens von zervikogenen Kopfschmerzen im Anschluß an „HWS-Unfälle” hingewiesen. Die „HWS-Schädigungen” lassen sich nicht nur auf die eigentlichen Halswirbelsäulen-Beschleunigungsverletzungen reduzieren, sondern beziehen auch direkte mechanische Gewalteinwirkungen mit ein.

Für die Zervikogenität und damit indirekt für den Unfall als Ursache der Kopfschmerzen spricht ein röntgenologisch oder/und ein wiederholbar klinisch-manuell zu erhebender Befund der (kranialen) Halswirbelsäule, die anamnestisch eruierbare oder palpatorisch provozierbare mechanische Auslösbarkeit und insbesondere das gleichzeitige Vorhandensein von Kopf- und Gesichtsschmerzen.

Die verschiedenen Formen von halb-, beid-oder wechselseitigen Kopfschmerzen besitzen ganz häufig einen migräneartigen Charakter, indem Symptome wie Nausea, Erbrechen, Augenrötung bzw. Lidschwellung und Verschwommensehen während der Attacken hinzutreten. Trotzdem müssen diese migränoiden Kopfschmerzanfälle von den Anfällen einer echten Migräne ganz klar abgegrenzt werden, die fast immer kürzer sind - Stunden statt Tage -, keine mechanische Auslösbarkeit zeigen und gerne mit Gesichtsfeldausfällen einhergehen.

Die Mitbeteiligung des Gesichts- zum Kopfschmerz weist auf die Ursache bzw. auf eine Auslösbarkeit im Innervationsgebiet der Wurzeln C1 - 3 hin, da diese Nervenfasern mit dem Fasersystem des Trigeminus konvergieren.