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DOI: 10.1055/s-2008-1061563
Prädiktoren für organisch unerklärte Beschwerden und somatoforme Störungen in der Allergologie
Somatoforme Störungen (SFS) sind zeitaufwändige Ausschlussdiagnosen. Welche Merkmale aber identifizieren Patienten mit organisch unerklärten Beschwerden frühzeitig? Wir untersuchen derzeit alle Patienten, die sich in unserer Allergieabteilung zur Abklärung von Unverträglichkeiten vorstellen. In Interview-Fragebogen-Technik (z.B. SKID, PHQ, IPQ-R, SF–36) werden kognitive, emotionale, interpersonale und Verhaltens-Diskriminanten für Patienten mit vs. ohne SFS nach SKID identifiziert. Es zeigten sich deutliche Unterschiede z.B. hinsichtlich Beschwerde-Anzahl, Ausmaß der Beeinträchtigung/Konsequenzen, gesundheitsbezogene Lebensqualität, Inanspruchnahme und Zufriedenheit im Gesundheitswesen, körperliches Selbstkonzept sowie Qualität der Arzt-Patient-Beziehung. Patienten, die besonders starke Auswirkungen der Beschweren auf ihr Leben angaben, hatten ein erhöhtes Risiko (OR: 1.3; 95%KI [1.2–1.4], p<0.05) für das Vorliegen einer SFS. Für Patienten, die mit ihrer medizinischen Versorgung unzufrieden waren, war diese Wahrscheinlichkeit fast 7fach erhöht (OR: 6.8; 95%KI [3.1–14.9], p<0.001). In multiplen logistischen Regressionsmodellen erwiesen sich diese Merkmale als von Depressivität und Beschwerdedauer unabhängig. Bei Replizierbarkeit in anderen Settings stellen diese Merkmale mögliche Frühindikatoren bzw. Positiv-Kriterien für SFS dar.
Diagnosekriterien - Organisch unerklärte Beschwerden - Somatoforme Störungen - Unverträglichkeiten