Klinische Neurophysiologie 1990; 21(2): 118-125
DOI: 10.1055/s-2008-1060785
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Zur Prognose von Krampfanfällen bei Neugeborenen - Stellenwert des EEG im Vergleich zur Echoenzephalographie

Prognosis of neonates with seizures - Value of the EEG in comparison to cranial ultrasonographyF. Staudt
  • Kinderklinik Passau
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Publication Date:
18 March 2008 (online)

Summary

The routine-EEG in premature and term infants with cerebral seizures and its additional information are discussed in comparison to clinical and morphological findings. The clinical, electroencephalographic and echoencephalographic data to all 29 neonates that were treated during a four years period arc presented. Three of those infants died, eight of them showed pathological results during developmental and neurological follow-up. EEG's were performed during or short by after seizures. A correlation could be shown between poor prognosis and suppression of background activity consisting in inactivity, burst-suppression pattern or moderate suppression. By contrast a normal or mildly suppressed EEG correlated with good longterm prognosis. Paroxysmal discharges in the EEG were helpful in diagnosing seizures and also for prognosis of cerebral convulsions later on. The echoencephalographic findings especially mild intracranial hemorrhages and increased periventricular echogenicity had less prognostic value. The echoencephalographic follow-up showed ventricular dilatation (e vacuo) in children who later on had developmental and neurological impairment. For assessment of prognosis in premature and term babies with cerebral seizures imaging procedures (echoencephalography and CT-scan) as well as electroencephalography are of mutual importance.

Zusammenfassung

In der vorliegenden Studie wird die Bedeutung des Routinc-EEG bei Früh- und Neugeborenen mit zerebralen Krampfanfällen und sein Stellenwert im Vergleich zu klinischen Daten und morphologischen Befunden gezeigt. Hierzu wurden die klinischen, elektroenzephalographischen und echoenzephalographischen Befunde von allen 29 Früh- und Neugeborenen erfaßt, die innerhalb von vier Jahren behandelt wurden. Drei Kinder verstarben, acht zeigten bei der entwicklungsneurologischen Nachuntersuchung einen auffälligen Befund. Im EEG, das im engen zeitlichen Zusammenhang zum Anfallsgeschehen abgeleitet wurde, gingen schwere Beeinträchtigungen der Grundaktivität, wie inaktives EEG, Burst suppression-Muster und eine mäßiggradige Suppression mit einer schlechten Prognose einher. Dagegen wurde eine nicht oder nur geringgradig supprimierte Grundaktivität vorwiegend bei später unauffälligen Kindern beobachtet. Paroxysmale Entladungen hatten eine diagnostische Bedeutung für die Einordnung anfallsverdächtiger Verhaltensauffälligkeiten und waren prognostisch bezüglich eines weiteren Auftretens von Anfällen bedeutsam. Die Befunde der Echoenzephalographie, insbesondere intrakranielle Blutungen geringen Grades und periventrikulär vermehrte Reflexionen, waren prognostisch weniger aussagekräftig, während bleibende Vetrikelerweiterungen, die erst mehrere Wochen später definitiv beurteilt werden können, vorwiegend bei entwicklungsneurologisch auffälligen Kindern beobachtet wurden. Für die Beurteilung von Früh- und Neugeborenen mit Krampfanfällen müssen morphologische Veränderungen des Gehirns, aber genauso die zerebrale Funktion berücksichtigt werden. Daher stellen die bildgebenden Untersuchungen (CT-Scan und vor allem Echoenzephalographie) und die Elektroenzephalographie einander ergänzende Untersuchungsmethoden dar.

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