Klinische Neurophysiologie 1990; 21(2): 82-86
DOI: 10.1055/s-2008-1060779
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Ereigniskorrelierte Potentiale und Gedächtnisleistung: 1. Vergleich von intentionalem und inzidentellem Lernmodus

Event-related potentials and memory: 1. Comparison between intentional and incidental encoding modesH.-J. Heinze, Th. F. Münte, D. E. Dietrich, St. M. Bartusch, M. B. Scholz
  • Neurologische Klinik mit klinischer Neurophysiologie der Medizinischen Hochschule Hannover
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Publication Date:
18 March 2008 (online)

Summary

Event-related brain potentials were recorded from healthy young adults during two paradigms calling for recall and recognition of previously presented words. In the first part of the study incidental learning was employed, i. e. the subject was unaware that he participated in a memory test and engaged in a semantic task instead. ERPs from the encoding phase were averaged according to whether a word was 1. subsequently recalled, 2. recognized or 3. neither recalled nor recognized. The intentional paradigm was identical in all respects except for the instructions to remember as many words as possible for subsequent memory testing. No semantic task was employed during intentional encoding. Both paradigms yielded significantly higher positivities for words which were later recalled.

Zusammenfassung

Bei zwölf gesunden Probanden wurden ereigniskorrelierte Potentiale beim Lesen einer Wortliste abgeleitet. Die einzelnen Potentiale wurden gemäß der in einer späteren Gedächtnisleistung (spontan, erinnert, erkannt, nicht erkannt) gemittelt. Es wurde zunächst im inzidentellen Lernmodus getestet, bei dem die Versuchspersonen nicht darüber informiert waren, daß sie später bezüglich ihrer Erinnerung für die gesehenen Wörter geprüft würden, sondern mit einer semantischen Klassifikationsaufgabe betraut waren. Zum Vergleich wurde das Experiment unter intentionalen Lernbedingungen wiederholt. Zwischen den beiden Lernmodi fanden sich keine signifikanten Unterschiede. Spontan wiedererinnerte Wörter waren mit einer höheren Positivität während der Enkodierungsphase assoziiert. Für die für die Erkennensleistung gemittelten Potentiale fanden sich Unterschiede, die mit der Leistung der Probanden in dieser Aufgabe zu korrelieren scheinen.

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