Klinische Neurophysiologie 1991; 22(4): 217-223
DOI: 10.1055/s-2008-1060757
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

VEP und Elektroretinographie durch Musterumkehrreizung in der Frühdiagnostik des Glaucoma chronicum simplex

Pattern-reversal VEP and ERG in the early diagnosis of glaucoma chronicum simplexK. Lowitzsch, R. Welt
  • Neurologische und Augenklinik im Klinikum Ludwigshafen
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Publication Date:
18 March 2008 (online)

Summary

For differential, therapeutic, and prognostic reasons the recognition of early leasons in glaucoma chronicum simplex is very important. Besides sophisticated ophthalmological investigations optic nerve and retinal functions can be tested by flash and pattern-reversal evoked visual potentials and electroretinograms.

38 glaucomatous eyes were investigated by VEP and ERG applying single and flicker flashes as well as transient pattern-reversal stimuli of different check sizes. The results related to the degree of visual field disturbances show the damage of retinal and neuronal elements in a descending order affecting first of all the macular cones, then the rod system, and later on the elements of the second retinal neuron. The ganglion cells seems to be affected after all.

Zusammenfassung

Die Erfassung von Frühschäden im Initialstadium eines Glaucoma chronicum simplex ist sowohl aus differentialdiagnostischen als auch aus therapeutischen und prognostischen Gesichtspunkten von großer Bedeutung. Neben speziellen ophthalmologischen Untersuchungsverfahren bieten elektrophysiologische Methoden wie das visuell evozierte Potential und das Elektroretinogramm Möglichkeiten, auch subklinische Ausfälle im Bereich des N. opticus und der Retina zu erfassen.

An 38 Glaukomaugen wurden Blitz-, Flicker- und Musterumkehrevozierte VEP und Elektroretinogramme ausgelöst und in Beziehung zum Grad der nachweisbaren Gesichtsfeldausfälle gesetzt. Die Ergebnisse lassen erkennen, daß offenbar in absteigender Reihenfolge der Zapfenapparat der Makula und die peripheren Stäbchenrezeptoren, später dann die Elemente des zweiten retinalen Neurons und zuletzt die des dritten Neurons, d. h. die Ganglienzellen, betroffen werden. Diese Differenzierung der geschädigten Strukturen des Auges ist möglich durch kombinierten Einsatz des VEP und der Elektroretinographie, ausgelöst durch Blitz-, Flicker- und Kontrastreiz mit großem und kleinem Muster.

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