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DOI: 10.1055/s-2008-1057834
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart · New York
Ungewöhnliche pulmonale Metastasierung beim malignen Hodentumor
Unusual Pulmonary Manifestation in Advanced Testicular CancerPublikationsverlauf
Eingereicht: 8/94
Angenommen: 11/94
Publikationsdatum:
19. März 2008 (online)
Zusammenfassung
Anhand einer Kasuistik wird die ungewöhnliche pulmonale Manifestationsform eines nicht-seminomatösen Hodentumors im Stadium III vorgestellt. Wegen eines solitären, nahezu den gesamten Hemithorax ausfüllenden Lungentumors wurde eine primäre Pneumonektomie durchgeführt. Der pathohistologische Befund führte zur Veranlassung urologischer Untersuchungen, welche die Diagnose des zugrundeliegenden Primär-tumors erbrachten. Ein derartiger Verlauf ist beispielhaft für die sich aus einer zunehmenden Spezialisierung verschiedener Fachdisziplinen immer wieder ergebenden Probleme bei der ursachenspezifischen Diagnostik und Therapie fortgeschrittener Hodentumorerkrankungen, wenngleich sich in dem geschilderten Fall keine therapeutischen Nachteile ergaben. Im Verlauf der Behandlung und Nachsorge fiel eine anhaltend geringfügige Erhöhung des Tumormarkers AFP im Serum auf, die ursächlich mit einer Störung des verwendeten immunologischen Testsystems durch heterophile Antikörper in Einklang gebracht werden konnte. Ursachen und Möglichkeiten zur Abklärung einer persistierenden AFP-Erhöhung sowie deren Implikationen für die Tumornachsorge werden diskutiert. Die vorgestellte Kasuistik belegt, daß trotz etablierter und standardisierter Konzepte für die Diagnostik, Therapie und Nachsorge germinaler Keimzelltumore des Hodens - insbesondere fortgeschrittene Tumorstadien - auch heute noch eine besondere diagnostische und therapeutische Herausforderung darstellen können und insofern frühzeitig Anlaß zu einem auf den Einzelfall abgestimmten, fachübergreifenden Vorgehen geben sollten.
Abstract
A case of unusual pulmonary manifestation in advanced testicular cancer is presented where only pathohistological findings after primary pneumonectomy led to urological examination and diagnosis of the underlying testicular tumor. This course of events may serve as an example for recurrent problems in the systematic diagnosis and treatment of advanced testicular cancer, resulting from increasing specialization in the medical field. A constant slight elevation of the tumor marker AFP could be explained by a disturance of the immunological test system due to nonspecific binding of heterophilic antibodies. Other reasons and diagnostic tools for the evaluation of persistently elevated (“false-positive”) AFP-tumor marker values are discussed. In the last two decades, efficient programs for diagnosis, treatment and follow-up of germinal testicular cancer have been established and standardized. As the present case substantiates, however, especially advanced stages of the disease may still represent a diagnostic and therapeutic challenge necessitating early communication between medical departments in order to coordinate the diagnostic and therapeutic strategy in each individual patient.
Key words
Germinal testicular cancer - Uncharacteristic pulmonary metastasis - “False-positive” tumor marker values