Rofo 1980; 132(3): 336-342
DOI: 10.1055/s-2008-1056574
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Genetisches Risiko durch röntgendiagnostische Maßnahmen?

Kritische Betrachtung epidemiologischer StudienGenetik risk from diagnostic x-ray procedures?A critical evaluation of epidemiologic studiesG. Stephan
  • Institut für Stahlenhygiene des Bundesgesundheitsamtes (Institutsleiter: Erster Dir. u. Prof. Dr. med. Fr.-E. Stieve), Neuherberg
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Publication Date:
20 March 2008 (online)

Zusammenfassung

In dem vorliegenden Aufsatz werden die epidemiologischen Studien vorgestellt, die sich mit der Frage beschäftigen, ob wiederholte röntgendiagnostische Maßnahmen zu einem erhöhten genetischen Risiko führen. Als genetischer Indikator wird in allen Studien das Down-Syndrom (Mongolismus) gewählt. Bei der Darstellung der Studien wird kritiklos die Meinung der betreffenden Autoren wiedergegeben. Ungefähr die Hälfte der Studien kommt zu dem Schluß, daß durch Strahlenexpositionen in der Diagnostik die spontane Inzidenz des Down-Syndroms nicht verändert wird, die andere Hälfte findet eine positive Relation zwischen Häufigkeit der Strahlenexpositionen und Inzidenz des Syndroms. Aus verschiedenen Gründen, die im einzelnen erläutert werden, sind die Ergebnisse der zitierten Studien zur Bildung von Hypothesen geeignet, sie können aber nicht im Sinne eines Beweises betrachtet werden.

Summary

This essay introduces epidemiologic studies concerned with the question whether diagnostic x-ray procedures might be the cause of an increased genetic risk. All studies have selected Down's syndrome (mongolism) as genetic indicator. They indiscriminately present the opinion of the respective author. Approximately one half of the studies conclude that radiation exposure will not influence the spontaneous incidence of Down's syndrome in diagnostics, the other half finds a positive relationship between frequent radiation exposure and the incidence of the syndrome. For varous reasons, explained in detail, the results of the studies under discussion are suitable for forming hypotheses, but should not be viewed as providing evidence.

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