Aktuelle Urol 1997; 28(1): 52-55
DOI: 10.1055/s-2008-1054248
DER INTERESSANTE FALL

© Georg Thieme Verlag, Stuttgart · New York

High-Flow-Priapismus nach stumpfem perinealen Trauma

High-flow Priapism Following Blunt Perineal TraumaM. Baumgärtel1 , A. Böhle1 , M. Zwaan2 , D. Jocham1
  • 1Klinik und Poliklinik für Urologie der Medizinischen Universität zu Lübeck
  • 2Institut für Radiologie der Medizinischen Universität zu Lübeck
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Publication Date:
19 March 2008 (online)

Zusammenfassung:

Berichtet wird über zwei Fälle von High-Flow-Priapismus als Folge einer arteriokavernösen Fistel nach stumpfem perinealen Trauma. Die Diagnose umfaßte eine Blutgasanalyse aus den Corpora cavernosa und eine Angiographie der Stromgebiete der Arteriae iliacae internae. Die Therapie bestand in der superselektiven Embolisation der beteiligten Arterien mittels Mikrospiralen. Der erste Bericht beschreibt den Fall eines 29jährigen Mannes mit einem seit 43 Stunden vor Aufnahme bestehenden Priapismus, bei dem konservative und operative Maßnahmen zu keiner anhaltenden Besserung geführt hatten. Nach Embolisation beider traumatisierter Arteriae bulbourethrales kam es zu einer raschen Detumeszenz. 6 Monate nach diesem Eingriff berichtet der Patient über eine ungestörte erektile Funktion. Im zweiten Bericht wird der Fall eines 11jährigen Jungen aufgezeigt, der sich mit einem seit 9 Tagen bestehenden Priapismus vorstellte. Nach Versagen konservativer Maßnahmen führte bei angiographisch nachgewiesener Verletzung der Verschluß der rechten Perinealarterie und der Arteria bulbourethralis beidseits zu einer sofortigen Detumeszenz. In der jetzt 4 Monate dauernden Nachsorge besteht ein normales Erektionsverhalten. Die beschriebenen Fälle demonstrieren die Notwendigkeit einer angiographischen Diagnostik in Embolisationsbereitschaft bei Vorliegen eines posttraumatischen High-Flow-Priapismus nach Fehlschlagen einer konservativen Therapie.

Abstract

We report 2 cases of high-flow priapism following perineal trauma. Diagnosis included blood gas analysis from the corpora cavernosa and angiography of the internal iliac arteries showing arteriocavernous fistula in both patients. Treatment included superselective embolization of the involved arteries using a microspiral. The first patient was a 29-year-old man with priapism for 43 hours prior to admittance. Conservative treatment remained unsuccessful and embolization of both bulbourethral arteries led to rapid recovery. At 6 months follow-up erectile function was normal. In the second case, an 11-year-old boy presented with priapism for 9 days. Conservative treatment failed and the angiogram showed an injury of the right perineal artery. After embolization of this vessel and both bulbourethral arteries, the patient had immediate detumescence. He made an uneventful recovery and erectile function was normal at 4 months follow-up. Both cases demonstrate the benefit of angiography with potential superselective embolization in posttraumatic high-flow priapism after unsuccessful conservative treatment.