Rofo 1985; 143(10): 463-466
DOI: 10.1055/s-2008-1052845
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Der unbekannte Primärtumor

The unknown primary tumourI. Schwörer
  • Deutsche Klinik für Diagnostik, Wiesbaden
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
20. März 2008 (online)

Zusammenfassung

Bei 202 Patienten, bei denen der Primärtumor erst autoptisch gesichert werden konnte, wurde retrospektiv die zu Lebzeiten durchgeführte bildgebende Diagnostik im Hinblick auf Untersuchungstechnik und Resultate analysiert. Als Ursache der erfolglosen Suche nach dem Primärtumor prädominiert die Befundinterpretation durch den Radiologen. Mit einer reinen Deskription vergeben wir unsere Möglichkeit, mehr zu bieten als ein im Sehen geübter überweisender Kliniker. Die Untersuchung muß zu einer Diagnose führen, die zu formulieren ist; auch eine Verdachtsdiagnose ist zu definieren, auf eine Abklärung durch Verlaufskontrollen oder ergänzende Maßnahmen muß gedrungen werden. Eine Optimierung der Diagnostik durch Einführung von Sonographie und Computertomographie ist nur bedingt erkennbar. Der maligne Lungentumor steht mit 30 % an erster Stelle der übersehenen Tumoren. Bei Hirn- und Knochenmetastasen ist das Lungenkarzinom der häufigste Primärtumor.

Summary

The imaging techniques and their results were analysed in 202 patients in whom a primary tumour was diagnosed only at autopsy. The main cause for failure to find the primary tumour was misinterpretation by the radiologist. Pure description offers no more than can be seen by a skilled clinician. The examination should lead to a diagnosis; even a suspicion should be indicated and one should insist on additional measures for follow-up or for obtaining a diagnosis. Improved diagnosis due to the introduction of sonography and CT has only been partially achieved. Malignant pulmonary tumours are the most commonly overlooked lesions and represent 30 % of undiagnosed tumours. They are the most frequent primary tumours giving rise to cerebral and bone metastases.