Z Orthop Unfall 1980; 118(1): 91-100
DOI: 10.1055/s-2008-1051476
Originalien

© F. Enke Verlag Stuttgart

Wirbelsäulenveränderungen und ihre Mechanopathologie bei Leistungsruderern

Spinal deformities and their mechanopathology in oresmenM. Endler, P. Haber, W. Hofner
  • Orthopädische Univ.-Klinik Wien (Vorstand: Prof. K. Chiari) und
  • Abteilung für diagnostische Radiologie (Leiter: Prof. Dr. E. Kotscher) der
  • II. Med. Univ.-Klinik (Vorstand: Prof. Dr. G. Geyer)
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
14. Mai 2008 (online)

Zusammenfassung

Bewegungsanalysen der einzelnen Wirbelsäulenabschnitte mit dem Bildwandler und Studien zur mechanischen Beanspruchung der Wirbelsäule beim Rudern zeigen, daß während der Durchzugsphase die resultierende Belastung der Wirbelsäule fast axial auf den jeweiligen nächsten Wirbelkörper einwirkt und daß während des gesamten Bewegungsablaufes die Richtung der resultierenden Belastung gegenüber den Wirbelkörpern nicht wesentlich verändert wird. Lediglich die Größe der einwirkenden Belastung ändert sich in den verschiedenen Bewegungsphasen. Die Belastungsquantität ist im Bereich der Wirbelsäule beim Rudern durch das Drehmoment der Gegenkraft, des Erector Trunci, begrenzt. Bei exakter Technik entspricht die Belastungsqualität einer physiologischen axialen Beanspruchung der Wirbelkörper und der Bandscheiben. Durch die vermehrte Häufigkeit von Spitzenbelastungen ist ein verstärktes und vorzeitiges Auftreten von degenerativen Wirbelsäulenveränderungen denkbar.

Bei 45 Ruderern der österreichischen Spitzenklasse wurde die Wirbelsäule röntgenologisch und klinisch untersucht. Dabei konnten bei 68% Zeichen eines abgelaufenen Mb. Scheuermann und bei 49% degenerative Veränderungen an den Wirbelkörpern gefunden werden. In einem Vergleich der Wirbelsäulenveränderungen bei Sportarten, die im Training der untersuchten Ruderer eingesetzt wurden, konnte lediglich beim Radfahren eine ähnliche pathomechanische Wirkung beobachtet werden.

Abstract

Motional analysis of the spinal segments with an x-ray amplifyer and studies of mechanical stress in the spine at oresmen show, that during the phase of driving through with the ores immersed, the direction of the resulting load in the spine is approximately vertical to the next vertebral body. While referring to the vertebral bodies the direction of the resulting load does not change essentially, the size of the load differs conspicously during active motion. In rowing the quantity of stress in the spine is limited by the torque of the counterforce, the erector trunci. Using an exact and correct rowing technique the quality of stress is compatible with the physiologically axial stresspattern of the vertebral body and the intervertebral disque. The frequency of peakstress in active rowing may possible lead to early and augmented degenerative changes in the vertebral bodies.

In 45 Austrian top oresmen the spine was examined clinically and radiologically. 68% showed signs of a previous Scheuermann's disease, while degenerative changes of vertebral bodies were found in 48%. Comparing spinal damages in different sports used in the training of the examined oresmen, only in bicycling a similar pathomechanical effect on the spine could be observed.

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