Fluoreszenz-photometrische Studie an normalen Rattennetzhäuten vor und nach Fluoresceinapplikation¹

Zusammenfassung

Es wurden semiquantitative fluoreszenz-photometrische Untersuchungen an den Retinae lyophilisierter Rattenaugen durchgeführt. In Ketanest®-Anaesthesie wurden die rechten, farbstofffreien Augen und zwischen 20 sec. und 2 h nach i.v. Fluoresceininjektion die linken Augen enukleiert, tiefgefroren in flüssigem Stickstoff (-196°C) und gefriergetrocknet. Histologische Präparate jeweils des hinteren Bulbusabschnittes wurden fluoreszenz-photometrisch gemessen. Die retinalen Meßwerte der überwiegenden Zahl der fluoresceinhaltigen Schnitte lagen in allen Schichten über denen der kontralateralen Kontrollaugen. Die Differenzwerte nahmen mit zunehmender Beobachtungszeit insgesamt ab, zwischenzeitlich gab es beschränkte Wiederanstiege. Die höheren Extinktionen der fluoresceinhaltigen Proben entsprechen den quantitativen Resultaten von Grimes und Mitarb. (1982), die in allen Retinaschichten Fluoresceinpräsenz fanden. Eine anaesthesiebedingte Azidose kann nicht ausgeschlossen werden, sie dürfte jedoch geringgradig sein. Quantitative und semiquantitative Resultate sind qualitativen Ergebnissen mit Sicherheit in der Aussagekraft überlegen. Die experimentellen Untersuchungen wurden nach Beobachtung einer Notfallsituation mit schwerem Kollaps bei der Fluoreszenzangiographie wiederaufgenommen. Solche und andere Nebenwirkungen sollten nicht bedenkenlos ignoriert werden.

Summary

Semiquantitative fluorescein photometric studies were performed on the retinas of lyophilized rat eyes. Before injecting the fluorescein, the right, dyeless eyes were enucleated under anesthesia with ketamine hydrochloride. The left eyes were removed between 20 seconds and two hours after intravenous injection of fluorescein. Histologic sections of each of the posterior segments were measured fluorophotometrically. The photometric values of most of the fluorescein-dyed retinal sections were higher than those of the contralateral (dyeless) control eyes. With increasing duration of observation the differences between the sections which contained fluorescein and those which did not diminished, although some temporary and limited increases occurred. The higher extinction values of the specimens containing fluorescein are in agreement with the quantitative results of Grimes et al. (1982), who found fluorescein in all retinal layers. Anesthesia-induced acidoses cannot be ruled out may be considered minimal. The information value of quantitative and semiquantitative results is certainly superior to qualitative results is certainly superior to qualitative findings.