Aktuelle Rheumatologie 1990; 15(2): 70-75
DOI: 10.1055/s-2008-1047431
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Radiologische und sonographische Screening-Untersuchung an Schultergelenken von Patienten mit chronischer Polyarthritis (cP)

Radiological and Sonographic Screening of Shoulder Joints in Rheumatoid Arthritis PatientsSabine  Jantsch , P.  Zenz , W.  Schwägerl
  • Orthopädische Abteilung-Pulmologisches Zentrum der Stadt Wien,
    Ludwig Boltzmann-Institut für Orthopädische Rheumachirurgie Wien
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Publication Date:
18 February 2008 (online)

Abstract

In the course of a prospective study at our Department, the shoulder joints of 50 RA-patients were examined. Two criteria have been applied: only right-handed patients have been examined in order to ascertain any prevalence of changes in the dominant extremity, and only patients who were primarily admitted to our Department because of complaints other than those of the shoulder. Examination consisted of anamnesis, clinical tests, radiography and sonography. Reports in the literature concerning involvement of 60%. This percentage was confirmed in our clinical and radiological examinations. If, however, sonography is used, it increases to reach 96%. Lesions of the rotator cuff can be demonstrated, beginning on the synovial side above bone erosions, without any clinical signs or radiographic changes. Radiographic changes have been rated according to Larsen stages 0-5. Upward migration of the humeral head already before massive bone destruction of the shoulder seems to confirm an early involvement of the rotator cuff. Involvement of the acromioclavicular joint begins with Larsen stage 2 and often includes a distension of the joint cavity. The dominant extremity was not found to be affected predominantly. The therapeutic consequences resulting from this examination are discussed.

Zusammenfassung

Im Rahmen einer prospektiven Studie wurden bei 50 an cP erkrankten Patienten, die an unserer Abteilung in stationärer Behandlung waren, beide Schultergelenke untersucht. Es bestanden zwei Auswahlkriterien: untersucht wurden nur Rechtshänder, um eine Prävalenz der Veränderungen für die dominante Extremität zu erkennen und nur Patienten, die primär nicht wegen Schulterbeschwerden aufgenommen wurden. Der Untersuchungsvorgang gliederte sich in Anamnese, klinische Testung, radiologischer Untersuchung und Sonographie. Die Angaben der Literatur über die Schultermitbeteiligung sind sehr variabel und werden mit maximal 60% angegeben. Wir konnten diese Zahl nach klinischer und radiologischer Untersuchung bestätigen. Verwendet man jedoch die Sonographie als weiteres Untersuchungsverfahren, so erhöht sich die Prozentzahl auf 96%. Es lassen sich Läsionen der Rotatorenmanschette darstellen, die synovialseitig oberhalb von Knochenusurierungen beginnen, ohne klinische Beschwerden oder radiologische Veränderungen. Wir klassifizierten die Röntgenveränderungen nach den Larsenstadien 0-5. Der Humeruskopfhochstand beginnt bereits vor den massiven knöchernen Destruktionen der Schulter, dies sehen wir als Bestätigung der frühzeitigen Mitbeteiligung der Rotatorenmanschette. Ab dem Larsenstadium 2 kommt es zu einer Mitbeteiligung des Akromioklavikulargelenks, die sehr häufig mit einer Erweiterung des Gelenkspaltes einhergeht. Die dominante Extremität ist nicht bevorzugt befallen. Die, sich nach dieser Untersuchung ergebenden, therapeutischen Konsequenzen werden diskutiert.