Dtsch Med Wochenschr 2008; 133(10): 471-475
DOI: 10.1055/s-2008-1046735
Prinzip & Perspektive | Review article
Pneumologie
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

COPD: Von der Pathogenese zur Therapie

Chronic obstructive pulmonary disease: from pathogenesis to treatmentA. R. Koczulla1 , C. Vogelmeier1
  • 1Abteilung für Pulmonologie, Universitätsklinikum Gießen und Marburg, Standort Marburg
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Publikationsverlauf

eingereicht: 22.10.2007

akzeptiert: 1.2.2008

Publikationsdatum:
27. Februar 2008 (online)

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Zusammenfassung

Die chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD) ist durch verminderten Atemfluss und eine Entzündungsreaktion im Bereich der kleinen und grösseren Atemwege gekennzeichnet. Eine Entzündung der kleinen Atemwege, ausgelöst durch inhalierte Partikel und Gase steht nach aktuellem Verständnis im Mittelpunkt der Pathogenese der COPD. Daneben kommt auch oxidativem Stress eine Bedeutung zu, da bekannt ist, dass reaktive Sauerstoffmetabolite die Inflammationsreaktion verstärken können. Ein wesentlicher weiterer pathophysiologischer Faktor ist eine Störung des Gleichgewichts von Proteasen und Antiproteasen, was im kausalen Zusammenhang mit der Ausbildung eines Emphysems gesehen wird. Aktuell wird diskutiert, dass der durch Apoptose bedingte Verlust von Alveolarzellen zur Emphysembildung beitragen kann. Es gibt zunehmend Daten, die die COPD als Erkrankung mit systemischen Konsequenzen ausweisen. Nicht nur Hinweise auf eine systemische Entzündungzeichen werden gefunden, sondern es finden sich auch Zeichen kardiovaskulärer, neurologischer - psychiatrischer, muskuloskeletaler und auch endokrinologischer mit der COPD assoziierte Dysfunktionen. Unterschiedlichste innovative Therapiekonzepte sollen versuchen, auf dem Boden der neuen pathophysiologischen Erkenntnisse Verbesserungen in Überlebenszeit, Krankheitskontrolle und Befindlichkeit der Patienten zu erbringen.

Summary

Chronic obstructive pulmonary disease (COPD) is a chronic disease of the lungs that is characterised by a decreased air flow and an abnormal inflammatory response. Inflammation of the small airways caused by inhaled particles and gases is believed to be a major factor in the pathogenesis of chronic obstructive pulmonary disease. Oxidative stress may be an additional important pathogenetic factor and may enhance the inflammatory process. In that context a disturbance of the physiologic balance between proteases and antiproteases develops, which may cause lung emphysema. Currently it is also discussed that the loss of alveolar cells by apoptosis contributes to the development of emphysema. There is growing awareness of the systemic consequences of this disease. It has been demonstrated that markers of systemic inflammation are increased in COPD. Furthermore, cardiovascular, neurologic, psychiatric, muscoloskeletal and endocrine manifestations have been described. New therapy concepts based on these findings will hopefully result in improvements of morbidity, disease control and quality of life.