Klin Monbl Augenheilkd 1991; 199(11): 356-358
DOI: 10.1055/s-2008-1046095
© 1991 F. Enke Verlag Stuttgart

Der entoptische Nachweis der Choriocapillaris

Entoptic Study of the ChoriocapillarisK. Lisch
  • Wörgl/Tirol
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Publikationsverlauf

Manuskript erstmals eingereicht 29.10.1990

zur Publikation in der vorliegenden Form angenommen 2.1.1991

Publikationsdatum:
11. Februar 2008 (online)

Zusammenfassung

Dokumentation der entoptischen Wahrnehmungen der zentralen Choriocapillaris an Hand von eigenen Beobachtungen. Dabei stellt sich die Choriocapillaris als ein zirkulatorisch bedingtes wogendes Konvolut zarter Kapillaren mit zahlreichen, sich mitbewegenden unregelmäßig verstreuten schwarzen rundlichen Gebilden dar. Bei diesen soll es sich nach bisherigen Annahmen um Korpuskeln handeln, die für Erythrozyten gehalten werden und in radiären Kapillaren einreihig entoptisch wahrzunehmen seien. Histologisch sind allerdings die Erythrozyten nicht nur einreihig, sondern auch mehrreihig in der Choriocapillaris nachweisbar. In Analogie zur fehlenden entoptischen Wahrnehmung der Erythrozyten in den Netzhautgefäßen bei der Purkinjeschen Aderfigur können die Erythrozyten der Choriocapillaris ebenfalls aus physikalisch-optischen Gründen nicht wahrgenommen werden. Demnach kann es sich bei den schwarzen rundlichen Formationen nicht um entoptisch wahrnehmbare Erythrozyten der Choriocapillaris handeln. Daraus ist zu schließen, dass die entoptisch wahrnehmbaren schwarzen rundlichen Gebilde durch das Maschenwerk der zentralen Choriocapillaris Zustandekommen. Das bei den Versuchen durch einen schmalen nasalen Spalt in das Auge eintretende und auf die Choriocapillaris fokussierte Licht führt durch Reflexion zur Erregung der Netzhaut von außen nach innen und dadurch zur entoptischen Wahrnehmung der Choriocapillaris mit ihrem Maschenwerk. Die nähere Analyse der entoptischen Wahrnehmungen der Choriocapillaris ist hinsichtlich ihres heuristischen Wertes bedeutungsvoll.

Summary

Entoptic perception of the central choriocapillaris is documented by personal experience. Seen in this manner, the choriocapillaris appears due to circulatory conditions as a wavy convolute of fresh capillaries whose paths are paralleled by numerous, irregularly distributed, round, black structures. The latter have been presumed to be corpuscles, i.e. erythrocytes, and can be seen entoptically as single rows of radial capillaries. Histological studies have shown, however, that these rows of erythrocytes are not always isolated; they have also been found in the choriocapillaris in clusters of rows. Moreover, analogously to the lack of entopic perception of erythrocytes in the retinal vessels in Purkinje's images, the erythrocytes of the choriocapillaris may likewise not be perceived for physical and optical reasons. Therefore the round, black formations are not entoptically perceivable erythrocytes of the choriocapillaris but can only originate in the circular network of the central choriocapillaris. Light directed experimentally into the eye and focussed on the choriocapillaris through a narrow slit positioned nasally leads via reflection to stimulation of the retina from outside to indside and so to entoptic perception of the choriocapillary network. Closer analysis of entoptic perception of the choriocapillaris is significant in view of its heuristic value.

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