Z Orthop Unfall 1988; 126(4): 377-386
DOI: 10.1055/s-2008-1044455
© 1988 F. Enke Verlag Stuttgart

Sekundäre Abflachungen der Hüftpfannen bei Kindern*

Secondary Dysplasias of the Acetabular Roof in ChildrenH. Mau
  • Orthopädische Universitätsklinik Tübingen
* Herrn Prof. Dr. Dr. A. N. Witt zum 75. Geburtstag gewidmet.
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
15. Mai 2008 (online)

Zusammenfassung

Die primären, „idiopathischen“ Pfannendachdysplasien des klassischen Hüftluxations-Dysplasiekomplexes werden den seltenen sekundären, symptomatischen Pfannendachabflachungen bis zur Luxation hin gegenübergestellt, wie wir sie hauptsächlich bei neuromuskulären Erkrankungen oder Fehlstatik des Hüftgelenks zu sehen bekommen. Anhand von neun ätiologisch nicht eindeutig zu klärenden Beobachtungen, überwiegend anscheinend Mischbilder im Zusammenhang mit der sogenannten angeborenen Hüftverrenkung, werden als Mitursache zerebral bedingte, klinisch nicht faßbare Hypotonien des Bewegungsapparates bei retardierten Kindern, allgemein konstitutionelle, aber auch lokal behandlungsbedingte Lockerungen der Hüftgelenkkapsel sowie Insuffizienzen der Hüftabduktoren als Ursachen diskutiert, d. h. Instabilitäten. Wie bei der klassischen Hüftluxation sieht man in diesen Fällen röntgenologisch ebenfalls einen Fernstand des Hüftkopfes von der Pfannentiefe, ohne daß ein Interponat vorliegen muß. Diese zunehmenden Subluxationen spielen sich überwiegend schon vor der Pubertät ab. Nur bei Befundverschlechterungen scheint - bei Versagen einer im Interesse der Muskulatur nicht zu lang ausgedehnten konservativen Behandlung - die Vornahme einer Azetabuloplastik angezeigt, erst in zweiter Linie die Hinzufügung einer intertrochanteren Adduktions-Detorsions-Osteotomie.

Abstract

The primary “idiopathic” shallow acetabuli within the classical complex of CDH are confronted with the rare secondary “symptomatic” dysplasias of the acetabular roof. They are encountered mainly in connection with neuromuscular diseases and bad static conditions about the hip-joint. Nine cases with secondary flattening of the acetabular roof of unknown aetiology are presented, probably partially due to CDH, in connection with slight cerebral disturbances, mental and physical retardation, hypotonia of the muscles, with general constitutional laxity of joints as well as with acquired local loosening of the joint capsule due to treatment, and with insufficiency of the hip-abductors. As with the classical CDH one may observe in those cases a lateralization of the femoral head in the absence of an interposition in the joint; increasing subluxations due to joint instability with increasing shallow acetabuli may start from infancy, many years prior to puberty. If conservative treatment - not prolonged - fails and the findings are deteriorating acetabuloplasty is indicated prior to intertrochanteric adduction osteotomy during the growth-period.

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